Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Aller guten Dinge sind drei

Die etwas im Schatten des benachbarten Riesengebirges liegende Gebirgskette besuchten wir schon zwei Mal, nie waren jedoch ihre höchsten Gipfel unser Ziel. Diesmal laden wir auf die Friesensteine und die Freie Koppe ein.

 

 

 

Die Steintreppe wurde 1886 in die Friesensteine gemeißelt.
Foto:Łukasz Malkusz

 

 

Unsere Wanderung beginnen wir in Schmiedeberg (Kowary), das von Hirschberg (Jelenia Góra) aus in etwa einer halben Stunde mit dem Auto zu erreichen ist. Der Ort wurde bereits im Mittelalter durch den Bergbau bekannt.

 

 

 

 

In die alte Bergbaustadt

 

 

Andenken an dieses Zeitalter sind die neugotische Pfarrkirche aus dem 15. Jahrhundert und der älteste Teil des Schlosses Neuhof (von etwa 1570). Aus dem 18. Jahrhundert stammen das Rathaus, die Annakapelle, das katholische Pfarrhaus, das ehemalige Haus des Pastors und die Grundschule Nummer 1. Weitere Dutzende Gebäude wurden im 19. und Anfang des 20. Jahrhundert gebaut – für eine Stadt dieser Größe sind es außerordentlich viele. Wenn man also durch Schmiedeberg spaziert, begibt man sich auf eine Zeitreise in die Epoche des deutschen Kaiserreiches.

 

 

Am Rathaus befindet sich eine Kreuzung aller Wanderwege in der Stadt, die meisten davon werden uns ins Riesengebirge locken. Wir folgen jedoch den grünen Zeichen. Diese führen uns erst über den Iselbach und dann entlang der alten Straße nach Landeshut (Kamienna Góra) langsam nach oben. Innerhalb von etwa 90 Minuten klettern wir über 250 Meter höher, was aber problemlos zu bewältigen sein sollte, denn früher wurde dieser Weg regelmäßig von Pferdekutschen genutzt.
Etwas aus der Puste kann man jedoch auf dem nächsten Teilstück kommen. Wir verlassen die Straße, in einer Dreiviertelstunde geht es noch über 200 Meter weiter nach oben. Sobald wir eine interessante Felsenformation erblicken, können wir aufatmen – die größte Mühe ist vorbei und uns erwartet jetzt unsere Belohnung.

 

 

 

 

Auf dem höchsten Gipfel

 

 

An den Friesensteinen angelangt, sehen wir eine Kreuzung von fünf Wanderwegen. Vorerst ist für uns der interessant, der mit Dreiecken gekennzeichnet ist und zum Aussichtspunkt führt. Es dauert nur wenige Minuten, bis wir an dem höchsten der Felsen sind. Dieser ist zwar nicht der höchste Punkt des ganzen Gebirges, bietet aber die mit Abstand beste Aussicht. Jahrhundertelang war er nur sehr schwer zu besteigen, das änderte sich aber im Jahre 1886, als der Riesengebirgsverein das Einmeißeln einer Steintreppe finanzierte. Der Aussichtspunkt auf dem Felsen wurde mit Metallgeländern abgegrenzt und am Fuße des Gipfels entstand eine kleine Berghütte, die leider heute nicht mehr existiert. Die Felsenplattform bietet bei gutem Wetter Aussicht auf das Riesengebirge, das Bober-Katzbach Gebirge und das Isergebirge. Dabei kann man sich auch ganz genau unter anderem Schmiedeberg und Hirschberg ansehen. Bei Idealbedingungen sind sogar Teile der Lausitz und der Grafschaft Glatz sichtbar.

 

 

 

Wenn wir schon fast ganz oben sind, machen wir noch einen kurzen Abstecher auf den höchsten Gipfel. Zuerst kehren wir zur Kreuzung zurück, dann folgen wir den blauen Zeichen. In etwa 10 Minuten besteigen wir auf diese Weise die 945 Meter hohe Freie Koppe. Der Gipfel selber ist zwar dicht mit Wald bewachsen und bietet keine Aussichten, nur können wir aber mit Stolz behaupten, das Dach des Landeshuter Kamms bestiegen zu haben. Die Rückkehr nach Schmiedeberg sollte mit gemütlichem Tempo etwas über 90 Minuten in Anspruch nehmen.

 

 

 

 

Łukasz Malkusz

 

 

 

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