Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Am Set mit Werner Herzog

Krzysztof Stanisławski neben dem Porträt von Werner Herzog
Krzysztof Stanisławski neben dem Porträt von Werner Herzog

„Die anderen Welten des Werner Herzog“ heißt eine neue Ausstellung in der Woiwodschaftsbibliothek in Allenstein, die hinter die Filmkulissen des deutschen Regisseurs blickt. Mit dem Kurator, dem unabhängigen Kritiker für Filmkunst, Krzysztof Stanisławski, sprach Uwe Hahnkamp.

 

 

Warum gerade eine Ausstellung zum Regisseur Werner Herzog?

 

Herzog ist ein Filmemacher, den nicht nur das Thema eines Films interessiert, sondern auch seine visuelle Seite. Er erzählt eine Geschichte, komponiert aber seine Filme auch als Kunstwerke, als Bilder. Die Ausstellung widmet sich der Bildsprache dieser Filme.

 

Auf vielen der ausgestellten Fotos ist Schauspiel-Legende Klaus Kinski zu sehen. Zufall?

 

Nein. Klaus Kinski war Herzogs wichtigster Schauspieler und seine Schauspielkunst macht den Wert einiger seiner bekanntesten Spielfilme aus. Außerdem war es eine sehr interessante Verbindung zweier Künstler, wechselhaft und emotional, die beide in ihren Erinnerungen als eine Art Hassliebe beschreiben. Nicht umsonst trägt Herzogs Film über Kinski den Titel „Mein liebster Feind“. Gemeinsam schufen sie Filme wie „Fitzcarraldo“, „Woyzeck“ oder „Cobra Verde“.

 

Nicht zu vergessen „Nosferatu“ in Anlehnung an einen der ältesten deutschen Filme überhaupt.

 

Der Griff zu den Klassikern sowohl des deutschen Films – Friedrich Murnaus „Nosferatu – Symphonie des Grauens“ als auch der deutschen Literatur – Georg Büchners „Woyzeck“ – war eine bewusste Entscheidung Herzogs. Man sagt sogar, dass gerade seine frühen Filme direkt an die Tradition des deutschen Expressionismus in Film und Malerei anknüpfen.

 

Einige Fotos erinnern an unbekanntere Werke von Werner Herzog. Was hat es etwa mit dem Skispringer auf sich?

 

Das ist aus einem seiner ersten Filme „Die große Ekstase des Bildschnitzers Steiner“. Skispringen war eine große Leidenschaft Herzogs. Er hat in seiner Jugend trainiert, aber sein Freund verunglückte dabei tödlich. Herzog hörte auf, sagte aber später einmal, er gäbe zehn Jahre seines Lebens dafür, einmal von der großen Schanze in Planica springen zu können. Auch andere Leidenschaften Herzogs spiegeln sich in seinen Filmen wider.

 

Nach den Fotos aus den Filmen hat er sich selbst und seinen Schauspielern bei der Produktion einiges abverlangt.

 

Ja. Herzog ist berühmt dafür. Viele Schauspieler beschreiben die Vorbereitungen zum Dreh als Hardcore. Beim Film „Flucht aus Laos“ über die Flucht eines deutschstämmigen US-Kampfpiloten durch den Dschungel verlangte er von seinem gesamtem Team, dass es zwei Wochen so lebt wie dieser Mann. Christian Bale, der heute sehr bekannte Hauptdarsteller, bezeichnete es als hervorragendes Training für einen Schauspieler, weil er das fühlen muss, was er spielt.

 

Und die Hand von Werner Herzog ist in den Filmen immer deutlich spürbar?

In allen seinen über 50 Filmen, ob Dokumentar- oder Spielfilmen, ist die visuelle Umsetzung sehr wichtig. Es sind quasi künstlerische Fotogramme. Die Ausstellung zeigt Aufnahmen vom Drehort, vom Filmteam, aber es könnten genauso gut künstlerische Fotos sein.

 

Fotos: Sylwia Białecka

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