Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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An der Hotzenplotz



Wir begeben uns in die Grenzregion zwischen Schlesien und Mähren. Auf dem Gebiet der Tschechischen Republik, östlich vom Oppagebirge und nördlich vom Niederen Gesenke, liegt eine ruhige Hügelregion, die Möglichkeiten für entspannende Wanderungen bietet.




Unser Ausflug startet diesmal in Liebenthal (Liptaň). Das Dorf befindet sich nicht weit von der Landesstrasse 57 und ist daher ganz einfach aus Neustadt (Prudnik) oder Jägerndorf (Krnov) zu erreichen. Einen Parkplatz finden wir in der Dorfmitte. Er sollte ganz einfach zu lokalisieren sein, denn sobald man den Ort betritt, führen Schilder dorthin. Von hier aus führt eine Feldstraße, die direkt am Parkplatz anfängt, aus Liebenthal heraus.

 

Der 9 Meter hohe Aussichtsturm bietet bei gutem Wetter unter anderem Panoramen des Sudetenvorlandes mit Neustadt.
Foto: Łukasz Malkusz

Mit Ausblick auf Neustadt
Nach knapp fünf Minuten kommen wir an einer Kreuzung an und biegen rechts ab. Kurz darauf geht es an der nächsten Kreuzung nach links. Nach weiteren zehn Minuten sollten die Zeichen des blauen Wanderwegs, der uns einige Zeit begleiten wird, sichtbar sein. Wir betreten einen Wald und klettern etwa eine Viertelstunde lang relativ steil nach oben. Auf diese Weise sind wir nach einem mittelschweren Anstieg am einzigen Gipfel des Tages angelangt. In 30 Minuten haben wir nicht einmal 2 Kilometer hinter uns, sind aber dafür 130 Meter hochgeklettert.

So kommen wir auf dem Wachturm-Hügel an. Auf dem 493 hohen Gipfel befindet sich neben einem Sendeturm auch ein 9 Meter hoher Aussichtsturm. Mit drei Stockwerken ist er zwar nicht besonders imposant, es reicht aber, um über die Baumspitzen zu blicken. Bei gutem Wetter bedeutet das angenehme Panoramen der Umgebung. Am Horizont sind die Gipfel des Oppa- und Altvatergebirges sichtbar, gut erkennbar sind auch die Ortschaften des Sudetenvorlandes mit Neustadt.

An der Burg des Ritterordens
In der nächsten Stunde geht es fast 200 Meter nach unten. Was jedoch beim Anstieg schwer erschien, erfordert jetzt nicht so viel Mühe – die Neigung ist nicht so bemerkbar, dass es schwer oder gefährlich wird. Dabei folgen wir der blauen Wanderroute nicht nach rechts nach Liebenthal zurück, sondern nach links – in die Richtung von Pittarn (Pitárné). Etwa die Hälfte dieses Teilstücks führt eine angenehme Waldstraße entlang, die zweite Hälfte ist eine Feldstraße. Das Dorf liegt im ruhigen Tal eines Mühlgrabens der Hotzenplotz. In der Ortschaft ist vor allem die barocke Kirche der Heimsuchung der Jungfrau Maria zu beachten. Das im Jahre 1766 erbaute Gotteshaus befindet sich auf einem kleinen Hügel, der über das Dorf ragt. Im Innern ist ein Gemälde der Heimsuchung der Jungfrau Maria zu sehen, das 1856 von dem in der Region bekannten Künstler Rudolph Templar gemalt wurde.

In Pittarn wechseln wir den Wanderweg und folgen nun den grünen Zeichen. Es geht durch eine idyllische Gegend im Tal der Hotzenplotz in Richtung Maidelberg (Dívčí Hrad). Dabei spazieren wir durch Felder und an einem Fischteich vorbei. Im nächsten Dorf angekommen, sollten wir vor allem einen Blick auf das Schloss Maidelberg werfen. Dieses wurde im 16. Jahrhundert im Renaissancestil errichtet und diente später unter anderem den Johannitern und dem Deutschen Orden. Es ist zwar nicht möglich, den imposanten Bau von innen zu besichtigen, aber auch von der Wanderroute aus hinterlässt er genügend Eindruck.

In Maidelberg verlassen wir den Wanderweg und biegen rechts ab. Eine Asphaltstraße führt uns innerhalb einer weiteren Stunde zurück nach Liebenthal. Auch dieser letzte Teil unserer Wanderung ist angenehm – die Straße wird selten befahren und es geht durch eine schöne Hügellandschaft. Zurück auf dem Parkplatz sind wir nach etwa 4 Stunden und 13,5 Kilometern.


Łukasz Malkusz

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