Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Angriff auf die Minderheit

Heute in der Nacht haben Unbekannte in Walzen, Kreis Krappitz, Wände der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr beschmiert und Pappdeckel mit antideutschen Aufschriften an den Türen zum Gemeindeamt angebracht.

 

 

„Der III. Schlesische Aufstand 02.05.1921 – 02.05.2021, der Walzener Bürgermeister erinnert nicht daran, die SKGD will nicht daran erinnern. PS. Śmiechu (Name des Gemeindevorstehers, Anm. D Red.), weißt du, wo du herstammst? Waloszek (es geht um eine Mitarbeiterin des Gemeindeamtes, Anm. d. Red.), Kinder lieben Deutschland nicht und auch keine deutschen Mütter” – so lautet in deutscher Übersetzung der Inhalt eines der Pappdeckel, die die Beamten des Walzener Gemeindeamtes heute früh am Eingang gefunden haben. Weniger als 2Km weiter hat jemand an der Wand des Feuerwehrhauses in Walzen mit roter Farbe geschrieben „J…ć TSKN”, was auf Deutsch soviel bedeutet wie „Minderheit f… dich“. Und als wäre das nicht genug, wurde in den antideutschen Angriff auch der Walzener Jugendrat hineingezogen, denn auf seinem Facebook-Profil erschien ein Eintrag, dass es „unter jungen Menschen am einfachsten ist Nationalisten zu suchen“. Dies sollte eine Anspielung auf die Betreuerin des Jugendrates Izabela Waloszek sein, die nicht nur Beamtin in der Gemeinde ist, sondern zugleich als Gemeindevorsitzende der deutschen Minderheit in Walzen, einen negativen Einfluss auf die Jugend haben solle.

 

 

Izabela Waloszek will sich zur Sache nicht äußern, obwohl sie zugibt, dass ähnliche Einträge schon früher in den sozialen Medien aufgetaucht sind. Der Gemeindevorsteher Marek Śmiech sagt dagegen: „Nie und nirgendwo haben wir uns zu den Feierlichkeiten des III. Schlesischen Aufstandes geäußert. Wir haben und auch nie zum Polen- oder Deutschtum geäußert, denn in unserer lokalen Gemeinschaft arbeiten wir alle zusammen. Bislang kam es auch zu keinen Teilungen aufgrund nationaler oder kultureller Unterschiede. Vielleicht stört jemanden unsere interne gute Zusammenarbeit und er will sie zerstören?“ Was aber neben dem national motivierten Angriff den Bürgermeister ebenso stört, ist die Zerstörung des Eigentums der Feuerwehr. „Die Feuerwehrleute kümmern sich um das Gebäude, sie investieren viel, weil sie es als ihr zweites Zuhause ansehen.  Und in der Nacht kommt dann jemand und zerstört die Außenfassade mit einem vulgären Spruch. Das macht mich wütend“, sagt Gemeindevorsteher Śmiech.

Über den Vorfall wurde die Polizei informiert und wie wir inoffiziell erfahren haben, wird nach dem oder den Tätern nach Art. 256 des Strafgesetzbuches gefahndet. Dieser besagt: Wer öffentlich den Faschismus oder ein anderes totalitäres System propagiert oder zum Hass aufgrund nationaler, ethnischer, konfessioneller Unterschiede aufruft, wird mit Geldstrafe, Freiheitseinschränkung oder Gefängnisstrafe bis zu zwei Jahren bestraft.

 

 

Dieselben Personen haben zugleich den Oberglogauer Gemeinderat Bernard Dembczak angegriffen, und zwar auf denselben Tafeln in Walzen, obwohl Oberglogau eine andere Gemeinde ist, die in einem anderen Landkreis liegt. Der antideutsche Inhalt ist aber der gleiche: „Verpiss dich, Oberglogau bleibt immer Polnisch!“

Dies ist eine Anspielung auf die Aprilsitzung des Oberglogauer Stadtrates, dessen Mitglieder mehrheitlich den Beschlussvorschlag des Bürgermeisters abgewiesen haben, eine Gedenktafel für polnische Patrioten aufzustellen. Nach Meinung einer Gruppe von Räten sollte die Tafel Patrioten ohne eine nationale Komponente ehren, damit jeder Bewohner sich und seine Vorfahren darin wiederfindet (Mehr dazu finden Sie hier). Ratsmitglied Dembczak will dies aber nicht kommentieren.

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