Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Barrierefrei unterwegs

 

 

Hartmut Smikac schreibt einen besonderen Reiseführer. Hier besichtigt er gerade Oppeln. Foto: Marie Baumgarten

 

 

Rollstuhlfahrer Hartmut Smikac berichtet auf einem deutschsprachigen Internetportal über barrierefreies Reisen in Polen. Demnächst wird auch Oppeln unter den Reisezielen zu finden sein.

 

Hartmut Smikac sitzt seit 25 Jahren im Rollstuhl, seine Lebensfreude trübt das nicht. Nur sind seitdem andere Sachen im Alltag wichtig geworden: abgesenkte Bürgersteige, geräumige Aufzüge, Kleiderhaken auf Schulterhöhe. Barrierefreiheit. „Jeder, der sich probeweise einmal in einen Rollstuhl setzt, merkt schnell die eingeschränkten Möglichkeiten“, sagt Smikac und wünscht sich mehr Rücksichtnahme auf Menschen mit Behinderungen, beispielsweise im Städtebau und bei der Planung von Restaurants und Hotels. Das betrifft u.a. Ein- und Ausgänge sowie den Zugang zu den Toiletten. „Wenn in einem Lokal der Weg zu den Toiletten über Treppen nach unten oder oben führt, ist das für mich kein entspannter Aufenthalt,“ beklagt der 69-Jährige aus Bitterfeld-Wolfen. Dann müsse man extra eine öffentliche Toilette aufsuchen, das könnte schwierig werden, wenn man im Urlaub an einem fremden Ort ist, wo man sich nicht auskennt.

 

 

Um Menschen mit Behinderungen das Reisen zu erleichtern, betreibt Smikac seit zehn einen Online-Reiseführer mit persönlichen Erlebnisberichten für diese Zielgruppe. Die Texte verfasst er selbst „Ich schreibe nur über Städte, die ich persönliche besucht habe,“ versichert Smikac. Unter den zehn europäischen Ländern findet man auch Polen. Sechs Städte östlich von Oder und Neiße hat der reiselustige Smikac besichtigt und in seine Reiseberichte aufgenommen, darunter Krakau und Breslau.

 

 

Beide Touristenmetropolen verfügen demnach über fortschrittliche barrierefrei Zentren. Demnächst wird auch Oppeln unter den Reisezielen zu finden sein. Denn Mitte Mai verbrachte Smikac mit seiner Frau ein paar Tage in der Woiwodschaftshauptstadt, bevor es nach Niederschlesien weiterging, von wo seiner Eltern stammten. Wie wird das Urteil ausfallen?

 

 

„Ich nehme keine Bewertungen vor“, erklärt Smikac. Es gehe darum, Tipps zu geben, wie man sich in der Stadt am besten bewegen kann. Er betont aber, dass die Menschen hier besonders freundlich und aufmerksam gewesen wären. Nur das historische Kopfsteinpflaster war ein echtes Problem: „Danach hatte ich Kopfschmerzen.“

 

 

Den Reisebericht über Oppeln für Menschen mit Behinderungen finden Interessierte demnächst hier.

 

 

 

Marie Baumgarten

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