Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Besser als vor der Pandemie

Obwohl viele Unternehmer noch immer unter den Folgen der Pandemie leiden, wächst der Handel zwischen Polen und Deutschland trotzdem und ist jetzt höher als vor der Corona-Krise. Im Januar und Februar dieses Jahres stieg der Wert des Handels zwischen Polen und Deutschland um 5,1 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.

 

Das heißt, schon bevor die Pandemie beide Volkswirtschaften abbremste, wie Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, die vom Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft zusammengestellt wurden. Experten hoffen nun auf eine nachhaltige Rückkehr zum Wachstum des Handels zwischen beiden Ländern. Im vergangenen Jahr brach der Handelsumsatz zwischen Polen und Deutschland im April ein und holte im Herbst wieder auf. Damit ist er 2020 leicht gesunken, genau um 0,4 Prozent, und lag bei knapp 123,5 Milliarden Euro. Zur Erinnerung: In den vergangenen Jahren ist der Handel zwischen den beiden Ländern stark gewachsen: 2019 um 4,2 Prozent und 2018 um 7,5 Prozent.

 

Der deutsch-polnische Handelsumsatz floriert.
Foto: www.goethe.de

Geringeres Handelsdefizit mit Deutschland

„Der Anstieg im Januar und Februar dieses Jahres ist vor allem auf einen Anstieg der deutschen Importe aus Polen zurückzuführen“, sagt Adrian Stadnicki, Regionaldirektor für Mitteleuropa beim Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, und fügt hinzu: „Made in Poland“-Produkte sind beliebter denn je.“ Die polnischen Exporte nach Deutschland wuchsen in den ersten Monaten des Jahres 2021 um 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit schneller als die deutschen Exporte nach Polen (2,8 Prozent). Dadurch verringert sich das Handelsdefizit Polens mit Deutschland. Polnische Waren hatten einen Wert von 10,4 Milliarden Euro und deutsche Waren von 11,7 Milliarden Euro. Vor allem der Handel mit Maschinen, elektrotechnischen Erzeugnissen und Fahrzeugen ist für die Steigerungen verantwortlich. „Ein besonders starkes Wachstum von mehr als zehn Prozent war im Februar dieses Jahres auch in einer anderen wichtigen Säule – den chemischen Produkten – zu beobachten“, sagt Adrian Stadnicki. Der Anstieg des Umsatzes mit Polen ist bemerkenswert, da der gesamte Handelsumsatz Deutschlands immer noch unter dem Vorkrisenniveau liegt und im Januar und Februar jahresbereinigt um 4,4 Prozent zurückging.

 

Handel steigt trotz Gesamtrückgängen

Es muss jedoch betont werden, dass die deutsche Wirtschaft die größte in Europa und eine der mächtigsten der Welt ist und bei einem so großen Einbruch wie dem durch die Corona-Krise verursachten langsamer zur Normalität zurückkehrt als kleinere Volkswirtschaften. „Ich bin froh, dass die weitere Perspektive der Zusammenarbeit Polens mit Deutschland positiv ist“, bewertet Adrian Stadnicki und fährt fort: „Der Nachholeffekt der letztjährigen Rückgänge und die sich erholende polnische und deutsche Wirtschaft sollten dem bilateralen Handel einen kräftigen Schub geben. Ähnliche Effekte werden auch in den Handelsbeziehungen mit der gesamten Visegrád-Gruppe erwartet“. Es ist erwähnenswert, dass Polen 2019 Italien überholt hat und nun der fünftgrößte Handelspartner Deutschlands ist, nach China, den Niederlanden, den USA und Frankreich. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft weist jedoch darauf hin, dass die Visegrád-Gruppe (Tschechien, Polen, Slowakei, Ungarn), wenn man sie als Ganzes betrachtet, der größte Handelspartner Deutschlands wäre und sogar den Handel mit China überholen würde!

Johann Engel

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