Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Bewegte Bilder

Die Geschichte der Kinos in Oppeln ist eine spannende, vor allem, weil sie sich im Kontext dynamischer geopolitischer und gesellschaftlicher Veränderungen abgespielt hat. Besondere Aufmerksamkeit verdient ein Kino, das über viele Jahrzehnte am selben Ort betrieben wurde. In der „Weißen Wand“ an der Malapanestraße (gegenwärtig die ulica Ozimska 4) war es bereits 1909 möglich, bewegte Bilder auf der Leinwand zu betrachten.

 

In der „Weißen Wand“ an der Malapanestraße (gegenwärtig die ulica Ozimska 4) war es bereits 1909 möglich, bewegte Bilder auf der Leinwand zu betrachten.
Foto: zapomnianedziedzictwo.pl

 

Im Jahr 1912 nahm die Tätigkeit der Einrichtung unter dem Direktor Georg Strzodka an Fahrt auf. Das Kino-Programm fand unter dem Namen „Kino-Salon Weiße Wand“ Eingang in die Zeitungen. Verblüffend ist, dass es bereits zu jener Zeit in der damals 30.000 Einwohner zählenden Stadt mit zwei weiteren Kinos um die Gunst der Kinogänger konkurrierte – einerseits mit dem „Kinematograph Metropol”, entstanden 1907 in derselben Straße unter der Hausnummer 22, sowie dem „Central Lichtspiele”, das bereits seit 1902 an der Oderstraße (gegenwärtig die ulica Koraszewskiego 11) existierte.

 

Die Magie der Leinwand

Die erhalten gebliebenen Presseanzeigen zeugen davon, dass die Bewohner Oppelns schon kurz vor dem Ersten Weltkrieg eine ganze Reihe an Möglichkeiten hatten, die Magie des Kinos kennenzulernen. Wie Maciej Borkowski in seiner Publikation „Opole przełomu wieków XIX/XX“ (Oppeln an der Wende zum 20. Jahrhundert) angibt, konnte die Oppelner Bevölkerung im Frühjahr 1914 verschiedenartige Filmvorführungen genießen. Im Kino „Central Lichtspiele“ reichte die Auswahl von dem Drama „Treue Seelen“ über den hintergründigen Film „Die verschlossene Tür“ bis hin zu den Komödien „Befehl auf Ehe“ und „Ein Mädchen zu verschenken“. Im „Kinematograph Metropol” wurden insgesamt zehn Filme vorgeführt, darunter die Humoresken „Wamperl und Dünneken machen sich schick“, das Sensationsdrama „Kastanienverkäufer“ und die Komödie „Macht sich Reklame bezahlt“.

Der Erste Weltkrieg blieb nicht ohne Auswirkungen, auch auf das Kino. Seine Ausmaße gelangten vielen Menschen auch durch das auf Film aufgenommene Kriegsgeschehen ins Bewusstsein. Im Herbst 1914 konnten die Einwohner von Oppeln im „Metropol“ zum Beispiel das in zehn Teilen ausgestrahlte Programm „Das Leben und die Tätigkeit der 20.000 belgischen und französischen Gefangenen“ sehen. Kinovorstellungen solcher Art waren beliebt, insbesondere auch deshalb, weil sich die Menschen zu Beginn des Ersten Weltkrieges über seine tatsächlichen Ausmaße und Konsequenzen nicht im Klaren waren. Dies bedeutete jedoch keineswegs, dass Spielfilme nicht angeschaut wurden – sie dienten zur Abwechslung zwischen den ausgestrahlten Filmdokumenten. Im Oktober 1914 entschied sich der Inhaber des bereits erwähnten Kinos „Metropol“ dazu, neben dem Kriegsmaterial, das unter anderem die Mobilisierung der dänischen Armee oder ein österreichisches Regiment auf dem Schlachtfeld zeigte, auch den Kassenschlager „Fräulein Edith“ vorzuführen.

 

Kino „Kraków” in Oppeln
Foto: zapomnianedziedzictwo.pl

 

 

Kinos nach dem Ersten Weltkrieg

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verschwand das Kino „Central Lichtspiele“ von der Karte Oppelns. Im Jahr 1919 entstand im Hotel Forms auf Initiative des neuen Inhabers das Kino „Apollo“ bzw. das „Apollo Theater“. Es bot 900 Besuchern Platz, in den Pausen fanden Auftritte von Komikern statt. In den 1920er Jahren blieb aber das von Max Onderka geleitete Kino „Metropol“, das sich dynamisch entwickelte, weiterhin führend in der Oppelner Filmbranche.

Was aber passierte unterdessen mit dem „Kino-Salon Weiße Wand“? Ereilte es das gleiche Schicksal, wie das Kino „Central Lichtspiele“? Nein! Unter der Hausnummer 4 an der Malapanestraße fanden weiterhin Filmvorführungen des Kinos statt. Ein von Martin Kunze verfasster Oppelner Stadtführer aus dem Jahr 1927 beweist sowohl die Existenz des Kinos „Piastenlichtspiele“ unter dieser Anschrift als auch das Fortbestehen des „Metropoltheaters“ an der Malapanestraße 22. Auch das frühere Kino „Apollo“ im Hotel Forms an der Krakauerstraße 24 existierte weiterhin, und zwar unter dem Namen „Kammerlichtspiele“.

 

Die Wiedergeburt

Der Zweite Weltkrieg und die damit verbundenen Kriegszerstörungen betrafen auch die Infrastruktur der Kinos. Das Kino „Metropol“ überdauerte nicht, dagegen blieb der Saal im Hotel Forms erhalten, wo sich das Kino „UFA“ befand. Ab 1945 diente es als Bühne für das sich nach dem Krieg neuformierende Staatliche Theater des Oppelner Landes (Państwowy Teatr Ziemi Opolskiej). Gegenwärtig gehört der Saal der Oppelner Philharmonie an. Als Kino blieb lediglich das Objekt an der Malapanestraße 4 erhalten. Wie Urszula Zajączkowska in ihrem Almanach Miejski (Stadtalmanach) angibt, wurde die Einrichtung bereits im April 1945 unter dem symbolischen Namen „Wiedergeburt“ reaktiviert, womit es den gleichen Namen trug wie die ulica Ozimska bis Dezember 1947.
Die Wiederinbetriebnahme des Objektes aus der Zwischenkriegszeit unter dem Kinonamen „Odra“ stellte einen ersten Schritt hin zur Normalität dar, aber dabei blieb es nicht; weitere Kinos folgten in relativ kurzen Abständen. In der sich dynamisch entwickelnden Nachkriegsgesellschaft war der Zugang zum Film besonders wichtig. So verwundert die Existenz mehrerer Kinosäle in Oppeln in den 1950er Jahren nicht, vor allem, da es in dieser Zeit noch keine Fernseher gab.

 

Agnieszka Plech

Die Textkürzungen stammen von der Redaktion. Der gesamte Text ist unter www.zapomnianedziedzictwo.pl verfügbar.

 

 

 

 

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