Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Britisches Beispiel nachahmenswert

Foto: Łukasz Biły.
Foto: Łukasz Biły.

Bilanzziehung für das letzte Jahr, aber auch Pläne für die Zukunft: Diesen Themen wandten sich deutsche Aktivisten aus Polen bei der 47. Delegiertenversammlung des Verbandes deutscher Gesellschaften (VdG) am 2. Juli in Oppeln zu. Hierbei wurden zwei Resolutionen verabschiedet und ein neues Vorstandsmitglied gewählt.

 

Die diesjährige Delegiertenversammlung war vor allem deshalb eine besondere, weil sie zeitlich mit zwei wichtigen Jubiläen zusammenfiel: dem 25-jährigen Bestehen des VdG und dem 25. Jahrestag des deutsch-polnischen „Vertrags über gute Nachbarschaft”. Diesen beiden Ereignissen wurde dann auch einer der drei Beschlüsse gewidmet. Verbandsvertreter zeichneten darin den Weg nach, den die deutsche Minderheit seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegangen ist, von ihrer Nichtanerkennung in der Volksrepublik Polen bis hin zu einer ein volles Maß an Rechten genießenden nationalen Minderheit. Da die deutsche Minderheit ein wichtiges Kettenglied in den deutsch-polnischen Beziehungen ist, appelliert der VdG um deren fortwährende Pflege, nicht nur durch Politiker, sondern auch durch Bürger: „Bleibende Früchte bringt ein Versöhnungsprozess nur dann, wenn dieser eine tiefe geistige Ebene erreicht und ganze Gesellschaften daran teilhaben“, so die Ansicht der Delegierten.

 

Gegen Fremdenfeindlichkeit

 

Die VdG-Vertreter konnten auch gegenüber den jüngsten Anzeichen von Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz in Polen und im Ausland nicht taub bleiben. So wurde im zweiten Beschluss auf die Angriffe auf Ukrainer und Polen in Großbritannien Bezug genommen: „Wir beobachten mit großer Anerkennung britische Politiker, einschließlich Regierungsvertretern, die öffentlich fremdenfeindliche Vorfälle verurteilen und Beweise der Solidarität mit den Polen, die von der Mehrheitsbevölkerung erbracht werden, gutheißen“, schrieben die Delegierten. Solche entschiedene Reaktionen der Behörden fehlten leider auf Polens politischer Ebene und die Unterstützungsbeteuerungen gegenüber Minderheiten „bleiben bei all ihrer Wichtigkeit dennoch in schattigen Arbeitszimmern und richten sich nur an die Minderheiten selbst”.

 

In der Sache Oppelns

 

Im Rahmen der Versammlung wurde auch ein Beschluss zur Unterstützung der Mai-Resolution der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien gegen die geplante Vergrößerung der Stadt Oppeln gefasst.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt war eine Ergänzungswahl zum Verbandsvorstand. Hierbei wurde das bisherige VdG-Vorstandsmitglied Marek Psotta, der seine Position als Vorstandsmitglied seiner Heimatorganisation, der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen in der Woiwodschaft Schlesien (DFK Schlesien), verloren hat, durch Waldemar Świerczek aus Ratibor abgelöst. Świerczek fungiert seit einiger Zeit als Vorsitzender der Zweigstelle Ratibor beim DFK Schlesien.

 

Jugend braucht Innovationen

 

Die Versammlung am Samstag bot auch Gelegenheit zur Diskussion über die aktuelle Situation und die Zukunft der deutschen Minderheit. Insbesondere der Gastgeber des Austragungsortes (Business-Center der Stiftung für Entwicklung Schlesiens), Arnold Czech, hob die überaus positive Altersstruktur der diesjährigen VdG-Versammlung hervor: „Soweit ich sehe, liegt der Altersdurchschnitt hier vermutlich unter meinem Alter. Man sieht also, dass die deutsche Minderheit lebt“, so Czech. Die deutsche Konsulin in Oppeln, Sabine Haake, rief die Delegierten ihrerseits zur Durchführung von möglichst vielen innovativen Projekten auf, denn „diese sind es, die es ermöglichen, Jugendliche anzuziehen”. Ein solches innovatives Projekt soll ein Internetradio werden – eine der Zielsetzungen des VdG-Vorsitzenden Bernard Gaida für das nächste Jahr. Daneben wolle sich der VdG auch u.a. um eine Museumspräsentation der Themen Vertreibungen und deutsche Minderheit sowie um rationalere Ausgaben für die einzelnen Mitgliedsorganisationen bemühen.

 

Łukasz Biły

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