Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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CDs als positive Folge von Corona

„Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich“ – nach diesem Motto von Wilhelm Busch hat der Chor der Neidenburger Gesellschaft Deutscher Minderheit nach seiner ersten CD im letzten Jahr vor kurzem seine zweite Platte „Leise rieselt der Schnee“ herausgebracht. Diese präsentierte er am 13. November während eines Treffens im Sitz der Gesellschaft.

Regelmäßige Treffen sind weiterhin schwierig, Fahrten zu Auftritten beinahe unmöglich. Die Umrahmung des 30-jährigen Jubiläums der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM) Ende Oktober war da eine Ausnahme. Komplizierte Zeiten durch Corona – das gilt auch für den Chor der Neidenburger Gesellschaft Deutscher Minderheit. Doch sich unterkriegen zu lassen, kam für die Sängerinnen und Sänger nicht in Frage. Ganz im Gegenteil.

Der Chor der Neidenburger Gesellschaft singt Weihnachtslieder.
Foto: Uwe Hahnkamp

Mehrstimmig und auf CD
„Wir haben uns – so wie im letzten Jahr – intensiv auf die Aufnahme einer CD vorbereitet“, so Sabina Reguła, die Vorsitzende der Neidenburger Gesellschaft Deutscher Minderheit und zugleich Sängerin im Chor. „Nach den Heimatliedern zuletzt haben wir uns zu Weihnachtsliedern entschlossen.“ Es fällt sowohl auf der CD als auch bei der Präsentation auf, dass der Chor mehrstimmig singt. „Wir trainieren das schon einige Zeit intensiv, dass wir zwei weibliche Stimmlagen und zumindest eine männliche herausbilden“, erklärt der Chorleiter Marcin Bąkowski, der aus Anlass seines Namenstages bei der Präsentation von seinem Chor mit einer Torte überrascht wurde. Zur kontinuierlichen Entwicklung zählt auch die Hülle der CD, wie Sabina Reguła bei ihrer Vorstellung erläuterte: „Die herbstliche Landschaft, die die erste Platte ‚Land der dunklen Wälder…‘ schmückt, hat der Fotograf Jan Borodiuk nun verschneit verewigt. Sie ist das Cover der neuen CD.“

Wiktor Marek Leyk überreicht Sabina Reguła ein historisches evangelisches Gesangsbuch.
Foto: Uwe Hahnkamp

Lob und Vortrag
Ein Lob des Chors ging an Gertruda Wylengowska, die sich um die finanzielle Seite der Arbeit kümmert. Vom Bürgermeister der Stadt und vom Landrat des Kreises Neidenburg, vom polnischen Innenministerium und dem deutschen Generalkonsulat in Danzig kamen die Mittel, die in kreative Arbeit umgesetzt wurden. Ein Lob für diese kulturelle Tätigkeit von Chor und Verein spendeten die Beauftragten für Minderheitenfragen beim Woiwoden, Aneta Łapińska, und beim Marschall der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Wiktor Marek Leyk, die der Einladung des Chores zur CD-Vorstellung gefolgt waren.

Wiktor Marek Leyk erinnerte außerdem in einem unterhaltsamen Vortrag an den langen Weg der Minderheiten in der Region zu den heute existierenden Organisationen und Aktivitäten und schenkte der Neidenburger Gesellschaft ein Exemplar des polnischen evangelischen Gesangbuchs von 1741, das vor vier Jahren aus Anlass des 500. Jahrestages der Reformation neu verlegt worden war. Viele Mitglieder der Neidenburger Gesellschaft sind Protestanten, ihr Sitz befindet sich in einer Hälfte des Pfarrhauses der evangelischen Gemeinde. Und Pfarrer Roland Zagóra, der in der anderen Hälfte amtiert, ist – wie auch diesmal bei der Vorstellung der CD – ein stets gern gesehener Gast.

Neben insgesamt vier weihnachtlichen Liedern des Chors war auch für das leibliche Wohl der Mitglieder und Gäste und damit für eine warme, gemütliche Atmosphäre gesorgt, um den Samstagabend angenehm ausklingen zu lassen. Übrigens: Dass eine dritte Platte lange auf sich warten lassen wird, ist unwahrscheinlich. Denn wie heißt es bei Wilhelm Busch in der Geschichte „Max und Moritz“ am Ende des zweiten Kapitels: „Dieses war der zweite Streich …“

Uwe Hahnkamp

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