Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Das älteste Arboretum in Polen

Mai ist der Monat, in dem es sich lohnt, das älteste Arboretum in Polen zu besuchen. Es ist nämlich die Blütezeit der Rhododendren. Und wer in der Woiwodschaft Oppeln wohnt, der muss auch nicht weit fahren. Das Arboretum befindet sich nämlich nahe der kleinen Ortschaft Lippen (Lipno) in der Gemeinde Falkenberg (Niemodlin).

Lippen liegt auf der Falkenberger Ebene. Der Park selbst zählt mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 8,6° Celsius zu den wärmsten Orten in der Region Oppeln. Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass dort viele Gattungen exotischer Pflanzen wachsen können. Azaleen, die Koreanische Berberitze, die Kanadische Hemlocktanne, Mahonien, amerikanische Tulpenbäume und gewaltige Rhododendren sind nur einige der insgesamt über 90 Pflanzengattungen, die in dem Gelände gedeihen. Der dendrologische Garten in Lippen ist vielen Oppelnern gänzlich unbekannt. Das hat auch Vorteile: Man kann in Ruhe spazieren gehen, die alten Bäume und Sträucher bewundern und Menschenscharen meiden.

 

Azaleen, die Koreanische Berberitze, die Kanadische Hemlocktanne, Mahonien, amerikanische Tulpenbäume sind nur einige der über 90 Pflanzengattungen, die hier wachsen.
Foto: A. Durecka

Gründer des Parks

Der Park hat heute die Größe von 4,18 Hektar. Verwalter ist die Oberförsterei in Tillowitz. Gegründet wurde das Arboretum aber bereits 1783, also vor fast 250 Jahren, von Johann Karl Nepomuk von Praschma, dem Besitzer des Schlosses Falkenberg. Die Falkenberger-Tillowitzer Güter hatte von Praschma von seinem Onkel mütterlicherseits 1779 geerbt. In Wien hatte er Jura studiert. Seine Leidenschaft aber galt den schönen Künsten: Musik, Literatur und Theater. Er hatte eine beeindruckende Büchersammlung aufgebaut und unterhielt auf seinem Schloss in Falkenberg ein kleines Orchester. Auch sein Interesse an exotischen Pflanzen war bekannt. Das Arboretum hatte Johann Karl Nepomuk von Praschma auf seinen Ländereien errichtet. Die ersten Bäume, die von Praschma aus Nordamerika, Asien und Südeuropa herbringen ließ, wurde 1782 auf dem Gelände gepflanzt. Zumindest einer dieser Bäume wächst bis heute in Lippen. Es ist der Virginische Wacholder. Ein weiterer interessanter Baum ist der Riesen-Lebensbaum, auch Riesen-Thuja genannt, der aus Nordamerika stammt.

 

Hier kannman in Ruhe spazieren gehen und die alten Bäume bewundern.
Foto: Anna Durecka

Paradies für Spaziergänger

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Bestände des Arboretums leider dezimiert. 1952 gab es hier noch 135 Pflanzengattungen, 20 Jahre später nur noch 95. Schade, denn der dendrologische Garten eignet sich wunderbar für geruhsame Spaziergänge abseits von Lärm und Touristen. Ein weiterer Vorteil: Der Eintritt ist kostenlos und es gibt keine festen Öffnungszeiten.

 

Anna Durecka

 

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