Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Denkmal nur für die eine Seite des Konfliktes

Oppelns Stadträte haben bei der letzten Sitzung entschieden ein Denkmal für die Schlesischen Aufständischen zu errichten. Die Oppelner Deutsche Minderheit sieht diese Initiative kritisch und betont in ihrer Stellungnahme, dass 100 Jahre nach den damaligen Ereignissen der Opfer beider Seiten des Konflikten gedacht werden sollte.

 

In der Begründung zum angenommenen Beschluss am 25. März heißt es: „Die Initiative des Gedenkens der Helden der Schlesischen Aufstände hat zum Ziel die Ehre 67 Personen aus de Landkreis Oppeln die Ehre zu erweisen, die in den Schlesischen Aufstönden ihr Leben gelassen haben. Sie sollten für die nächsten Generationen ein Vobild des Patriotismus und der Liebe zu Polen sein und als solches verdienen sie ein solches Gedenken“. Das Denkmal selbst soll in der neue Allee der Verdienten auf dem Kommunalfriedhof in Halbendorf (Półwieś) seinen Platz finden.

 

So soll das Denkmal aussehen.
Quelle: UM Opole, wizualizacja

 

Alle ehren

Schon für den Mai ist die Enthüllung geplant, wenn der 100. Jahrestag des III. Schlesischen Aufstandes begangen wird, aber die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien appelliert in ihrer Stellungnahme an die Stadtverwaltung diese Initiative nochmals zu überdenken. Dabei unterstreicht die Minderheit, dass 100 Jahre nach dem damaligen Konflikt ein einseitiges Gedenken längst überwunden werden sollte:

 

„Es scheint, dass 100 Jahre nach diesen tragischen Ereignissen eine ausreichende Zeit sind, um alle zu ehren, die damals gestorben sind, unabhängig von ihrer Nationalität. Die Region und die Stadt selbst werden heute von den Nachkommen beider Seiten dieses historischen Konfliktes bewohnt“.

 

Friedhof in der ul. Wrocławska

Wenn man die Komplexität des damaligen Konfliktes sieht sowie die Rolle, die Oppeln damals spielte, schlägt die Deutsche Minderheit auch einen ganz anderen Ort vor für ein Denkmal das aller Opfer gedenkt. „Man erinnert auch daran, dass es sich in der Stadt Oppeln auf dem Friedhof in der Wrocławskastrasse Gräber von Soldaten der alliierten Streitkräfte befinden, die vor 100 Jahren starben (31 britische Soldaten, die zwischen 1921 und 1922 ihr Leben verloren haben) und in Oppeln stationiert waren. Die Stadt selbst spielte vor 100 Jahren eine wichtige Rolle in der Geschichte Europas und war Sitz der Interalliierten Verwaltungs- und Volksabstimmungskommission in Oberschlesien unter der Leitung des französischen Generals Henri Le Rond. Unserer Meinung nach ist es der vergessene und leider stark vernachlässigte Friedhof an der Wrocławskastrasse, aus der Sicht seiner Geschichte und der dort begrabenen Menschen, ein sehr guter und würdiger Ort, um allen Opfern der Ereignisse von vor 100 Jahren zu gedenken. Die Tatsache, dass britische Soldaten dort begraben sind, ist auch ein Beweis für den internationalen Charakter der Ereignisse, die vor 100 Jahren in Oberschlesien stattfanden. Es war Oppeln, die damalige Hauptstadt der Region Oppeln, die bei diesen Ereignissen eine Schlüsselrolle spielte“, lesen wir in der Stellungnahme des Vorstandes der SKGD, in der auch die versöhnenden Worte des polnischen Präsidenten Bronisław Komorowski beim 90. Jahrestag des III Schlesischen Aufstandes zitiert werden, sowie die Aussage des Hl. Papstes Johannes Pauls II. aus dem Jahr 1983 auf dem St. Annaberg:

 

„Dieses Land muss noch mehrfach versöhnt werden.“

 

Antwort Wiśniewskis

Auf die Stellungnahme der SKGD antwortete Oppelns Stadtpräsident Arkadiusz Wiśniewski, der seinerseits der deutschen Minderheit vorwirft, sie wolle die Wahrheit über die damalige Zeit verwischen. „Das Monument hat zum Ziel die Helden der Schlesischen Aufstände zu ehren, die für das Polentum dieser Region gekämpft haben, und nicht diejenigen, die auf sie geschossen haben. Es würde mir nie in den Sinn kommen, der anderen zu gedenken“, schrieb  Arkadiusz Wiśniewski.

Weiter schrieb Oppelns Stadtpräsident: „Sehr geehrte Damen und Herren Vertreter der Deutschen Minderheit, Sie haben Recht, dass heute in der Woiwodschaft Oppeln auch die Nachfahren derer leben, die darum kämpften, dass hier Deutschland sein wird. Es ist aber kein ausreichender Grund, um deutschen Soldaten ein Denkmal aufzustellen. Stellen Sie sich vor, dass so denkend, jemand auf die Idee kommen könnte hier deutschen Wehrmachtssoldaten ein Denkmal zu setzen, weil ich auch die Nachfahren von ihnen leben! Ich hoffe, Sie wollen Opfer und Täter nicht gleichsetzen, was ein absoluter historischer Fehler und Unrecht gegenüber der Wahrheit wäre“. Arkadiusz Wiśniewski wirft der Minderheit auch vor, dass się mit ihrer Stellungnahme die Stadtverwaltung belehre, wem sie wo ein Denkmal aufstellen dürfe. Die Minderheit selbst blockierte aber seinerzeit die Platzierung des Rodło-Zeichens in den Insignien der Woiwodschaft Oppeln und vor kurzem auch die Ehrenbürgerschaft der Woiwodschaft für Prof. Franciszek Marek.

Der scharfe Ton der Antwort Arkadiusz Wiśniewskis bedeutet also, dass das Denkmal in seiner beschlossenen Form aufgestellt wird. Der Appell der Minderheit dagegen, an einem Ort aller Opfer der damaligen dramatischen Zeit für die Region zu gedenken, wurde aufgefasst als Versuch die Geschichte zu verfälschen.

 

ru

 

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