Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Der Sprung ins kalte Wasser

Über die neue Lieblingsbeschäftigung im Winter, das Eisbaden und die Wirkung der Kältetherapie auf den Körper, sprach Andrea Polański mit Marek Buhl, Physiotherapeut aus Chronstau.

 

Woher kommt eigentlich die Idee des Eisbadens?

 

Eisbaden ist in vielen Teilen der Welt eine traditionelle und natürliche Methode zur Stärkung des Körpers. Die ersten Aufzeichnungen über den Einsatz von Kälte stammen aus Ägypten, aus der Zeit um 2500 v. Chr. Hippokrates stellte fest, dass Kälte schmerzlindernde Eigenschaften hat, weshalb sie bei Verletzungen und Schwellungen eingesetzt wurde. Dominique-Jean Larrey, eine bekannte Chirurgin, stellte fest, dass Kälte beruhigt und betäubt, weil sie auf das Nervensystem wirkt und es somit stimuliert. Dies brachte Licht in die Medizin, wo ein neuer Zweig namens Kryotherapie, also Kältebehandlung, entstand. Das Winterbaden in Gewässern kann deswegen als systemische Kältetherapie angesehen werden. Seit Jahren steigt die Popularität des Eisbadens und immer mehr Menschen entscheiden sich, den Schritt ins kalte Wasser zu wagen.

 

Wie sieht Eisbaden genau aus?

 

Es geht darum, für einige Minuten in eiskalte Wasser einzutauchen. Vorher ist es wichtig, Aufwärmübungen zu machen, die normalerweise 15 Minuten dauern sollten. Während des Eisbadens bewegt sich das Blut zurück in die tiefer im Körper liegenden Gefäße, dadurch verbessert sich die Durchblutung der inneren Gewebe und Organe.

 

Die Eisbäder sollen einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben. Um welchen Nutzen genau geht es dabei?

 

Nach einem Eisbad wird der Körper stark durchblutet, was starke Auswirkungen auf die Haut, die Knie- und Fußgelenke sowie die oberen Gliedmaßen hat. Auf diese Weise wird die Regeneration der Gelenke verbessert. Dank der Kältetherapie verbessert sich auch der Stoffwechsel und das eigene Wohlbefinden, da Endorphine, also sog. Glückshormone, ausgeschüttet werden. Es reduzieren sich ebenfalls die Symptome von Asthma und rheumatischen Erkrankungen.

 

Marek Buhl (links im Bild) hat sogar eine Masterarbeit zum Thema Eisbaden geschrieben. Foto: privat

 

Wie genau muss man sich auf das Eisbaden vorbereiten?

 

Jeder, der eisbaden will, sollte mit einem Handtuch, Sportkleidung, einem Badeanzug und etwas Warmen zum Trinken ausgestattet sein. Anfängern empfehle ich, zusätzlich Handschuhe und eine Mütze mitzunehmen. Wenn man wassertaugliche Schuhe besitzt, kann ich es auch am Anfang empfehlen, nicht barfuß ins kalte Wasser zu gehen. Nach den Aufwärmübungen, die ich schon angesprochen habe, ist es Zeit, den Schritt ins kalte Wasser zu wagen. Hierbei ist es wichtig, es ruhig zu tun, also nach und nach immer tiefer einzutauchen. Abhängig davon, was sich gut anfühlt, sollte man zwischen drei und zehn Minuten im Wasser bleiben. Nach der Kältetherapie ist es wichtig, sich gründlich abzutrocknen, anzuziehen und noch einmal sich durch Übungen aufzuwärmen. Ein warmer Tee tut aus Erfahrung auch gut.

 

Mit den Kältetherapien können aber auch Risiken verbunden sein. Worauf muss man achten, damit man sich keine gesundheitlichen Schäden zufügt?

 

Ausschlaggebend ist hier die Gewöhnung des Körper an die Kälte, deswegen sollte man mit dem Eisbaden schon im Herbst beginnen, um sich auf den Temperaturschock einzustellen. Kontraindikationen im Zusammenhang mit dem Eisbaden können Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Krampfadern, Diabetes, psychische Störungen, Epilepsie, ungeregelter Bluthochdruck oder Nierenerkrankungen sein.

 

Für wen sind dann Kältetherapien eine gute Lösung?

 

Eisbaden ist etwas für jedermann, vorausgesetzt, dass es keine Kontraindikationen gibt, die ich bereits erwähnt habe. Beim Eisbaden kann man wirklich jeden treffen, von Kindern mit ihren Eltern bis hin zu Senioren.

 

Sie haben sich vor einigen Jahren dazu entschieden, ihre Masterarbeit dem Thema Eisbaden zu widmen. Woher diese Entscheidung?

 

Was mich dazu veranlasste, in meiner Diplomarbeit über die Kältetherapien zu schreiben, war die Beliebtheit dieser Form der Wintererholung und ihr Einfluss auf die Atmungseffizienz während des Eisbadens. Meine Arbeit hatte einen Forschungscharakter, wonach ich mit Sicherheit sagen kann, dass die Wirkung von Eisbädern eine bessere Sauerstoffversorgung des Körpers zeigt.

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