Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Gertrud Staats – Am liebsten malte sie Schlesien

 

 

Wenn in deinem Wohnzimmer eine prächtige schlesische Landschaftsmalerei hängt, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass es ein Bild von Gertrud Staats ist. Denn inzwischen sind die Bilder der am 21. Februar 1859 in Breslau geborenen Malerin ziemlich begehrt. Eine Überprüfung lohnt sich dennoch, denn Staats hat vor allem schlesische Landschaften gemalt.

 

Gertrud Staats
Bild: Krzysztof Stręcioch

 

Malunterricht war ein Teil der Ausbildung für Mädchen aus wohlhabenden Familien und als solcher ziemlich verbreitet. Doch schnell wurde klar: Gertrud Staats hatte wirklich Talent. Sie genoss Malunterricht bei mehreren bedeutenden Malern ihrer Zeit. Den größten Einfluss auf ihre künstlerische Tätigkeit aber hatte Adolf Dressler. Von 1879 bis 1881 nahm sie in seinem Schlesischen Museum der bildenden Künste bei ihm Privatunterricht. Gemeinsam reisten sie ins Riesengebirge, wo Staats Freilichtmalerei studierte. Ihre ersten Ausstellungen hatte Gertrud Staats in Breslau und Berlin. Ihr Vater, Adolf Staats, war ein Fan ihrer Kunst. Im Jahr 1890 baute er im Garten des Breslauer Familienhauses ein geräumiges Malatelier für seine Tochter. Das wurde schnell zum beliebten Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle. Staats ging immer häufiger auf Reisen, um zu malen. Am liebsten malte sie in Schlesien, vor allem im Riesengebirge. Zwischen 1883 und 1889 kehrte sie jedes Jahr dorthin zurück. In Jannowitz, Schreiberhau, Hein und Krummhübel kannte man sie inzwischen sehr gut.

 

Gertrud Staats gehörte zur Vereinigung Schlesischer Künstlerinnen. Im Jahr 1906 übernahm sie den Vorsitz in der Vereinigung. Ihre Bilder wurden viele Male in verschiedenen deutschen Städten präsentiert. Eine große Ausstellung ihrer Arbeiten fand schon bald nach dem Tod von Staats im Februar 1939 in Breslau statt. Die Malerin starb am 21. Juni 1938 in Breslau an Krebs.

 

Ihre Bilder befinden sich heute in den Sammlungen des Nationalmuseums in Warschau, des Nationalmuseums in Breslau sowie im Riesengebirgsmuseum in Hirschberg.
Fast alles, was wir über Gertrud Staats wissen, verdanken wir Hertha Gerlinger, der Enkelin ihrer Schwester Elise. Sie schrieb ihre Erinnerungen an die große schlesische Malerin nieder. Übrigens: Hertha Gerlinger lebt in Würzburg, am 4. Januar 2020 ist sie 100 Jahre alt geworden. Sie ist eine passionierte Kunstliebhaberin mit einer großen Kunstsammlung und besitzt mehrere Bilder ihrer Großtante Gertrud.

 

 

Anna Durecka

 

Die Veröffentlichung „Superhelden_innen Schlesiens“ wurde vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit herausgegeben und aus Mitteln des Goethe-Instituts Krakau finanziert. Man kann sie kostenlos unter www.haus.pl runterladen.

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