Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im ökumenischen Geist

Die Geschichte der evangelischen Kirche in Gogolin gehört nicht zu den bekanntesten und ist sogar vielen Bewohnern Gogolins nicht richtig bekannt. Der DFK in Gogolin engagiert sich schon seit einigen Jahren dafür, dieses zu ändern und auch die örtlichen Protestanten sind offen für Interessierte, die an den Andachten teilnehmen möchten.

 

 

 

Die evangelische Kirche in Gogolin erstrahlt in früherem Glanz.
Fotos: A. Polański

 

Viele der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Gogolin lebenden Protestanten kamen wegen der Arbeit in die Kleinstadt. Die meisten von ihnen waren in den Gogoliner Kalkwerken angestellt. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang hatten die Gläubigen kein eigenes Gotteshaus und mieteten für ihre Andachten einen Gebetsraum. Größere Feierlichkeiten fanden in der evangelischen Kirche in Krappitz statt.

 

 

 

 

Pfarrgemeinde gestern und heute

Drei zur damaligen Zeit namenhafte Familien aus Gogolin setzten sich für den Bau einer evangelischen Kirche in Gogolin ein. Es handelte sich um die Familien von Carl Sobirey, Direktor der Gogoliner Kalkwerke, Viktor Madelung, Ökonomierat aus Sakrau und Gustav Schneider, Direktor der Madelung Kalkwerke. In den Jahren 1908-1909 wurde die evangelische Kirche in Gogolin von der Baufirma Kügler aus Oppeln erbaut und am 4. Mai 1909 von dem Generalsuperintendent D. Theodor Nottebohm aus Breslau eingeweiht.

 

 

Von nun an haben die Gogoliner Protestanten jede zweite Woche ihren Gottesdienst gefeiert. Die Andachten wurden von Pastoren aus Krappitz abgehalten. Zuerst von Pastor Geithe, danach von Pastor Hilgenfeldt.

 

 

Die Leiter der Kalkwerke waren sehr am Leben der Kirchengemeinde beteiligt. Sie gehörten dem Kirchenrat an und engagierten sich auch in der evangelischen Schule. Am 7. November wurde das neue Schulgebäude eingeweiht. Die Schule wurde von Kindern aus evangelischen und jüdischen Familien besucht. Erster Schulleiter und zugleich Organist und Leiter des Kirchenchores war Robert Weber.
Heutzutage finden in der evangelischen Kirche in Gogolin jeden zweiten Sonntag im Monat Andachten statt. Obwohl sie evangelisch sind, kommen auch Katholiken, um eine ökumenische Gemeinschaft zu pflegen. So ein Ziel verfolgt auch der DFK Gogolin, der dieses Jahr in Zusammenarbeit mit der katholischen Herz Jesu Kirchengemeinde in Gogolin und der Evangelischen Gemeinde in Oppeln schon zum vierten Mal eine ökumenische Andacht organisieren wird. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Andacht allerdings verschoben.

 

 

 

Neuer Glanz

Im Frühling fanden im Außenbereich der Kirche Renovierungsarbeiten statt. Durch die Mauern der Kirche drang immer mehr Feuchtigkeit ins Gebäude. Deswegen entschied die Evangelisch-Augsburgische Kirchengemeinde in Oppeln, etwas dagegen zu unternehmen. Eine Firma grub die Fundamente in einem Umfang von 90 qm aus, anschließend wurden sie getrocknet und isoliert. Nach der Zuschüttung wurde, wie in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, ein Steinpflaster um die gesamte Kirche herum angelegt. Um das Gotteshaus zu seiner früheren Pracht zu bringen, wurde der ganze Hof vor dem Gebäude aufgerissen. Es wurde ein neuer Eingang aus Schieferstein geschaffen, die offene Fläche eingeebnet und Gras gesät. Die ganze Investition kostete die Evangelisch-Augsburgische Kirchengemeinde in Oppeln, zu der auch die Gogoliner Kirche gehört, 90.000 Złoty.

 

 

 

Eine Gemeinschaft

Am Sonntag, den 21. Juni fand in der evangelischen Kirche wieder eine Andacht statt. Nicht nur Protestanten nahmen daran teil, sondern auch Katholiken, die im ökumenischen Gedanken die religiöse Minderheit in der Pflege ihrer Kultur unterstützten wollen. Die Andachten in der evangelischen Kirche in Gogolin finden jeden zweiten Sonntag im Monat um 8:30 Uhr statt, jeder ist herzlich willkommen. Die nächste Andacht wird am 12. Juli um 8:30 Uhr sein.

 

 

Andrea Polański

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