Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Klischees auf dem Prüfstand

 

 

Vorurteile und Klischees zwischen Polen und Deutschen waren Thema einer Filmwerkstatt, die die Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen in Allenstein, Julia Herzog und der Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren VdGEM  organisierten. Grundlage für die Diskussionen war der Film „Heimat ist kein Ort“.

 

Was können wir gegen Vorurteile tun – Gruppenarbeit. Foto: Magdalena Olbryś

 

Auf der Suche nach dem Geburtsort des verstorbenen Vaters, um dort seine Asche zu verstreuen, werden drei Geschwister mit dem früheren Ostpreußen, dem heutigen Polen und miteinander konfrontiert. Das ist die Grundidee dieses Films. Gezeigt wurde er auf Deutsch mit englischen Untertiteln. „Das hat mögliche Teilnehmer anfangs abgeschreckt“, erklärt Julia Herzog, „doch letztendlich kamen viele Schüler und auch eine Studentin der Germanistik von der Allensteiner Universität.“ Wichtig war für die meisten von ihnen eine Einführung zum Film auf Polnisch. Außerdem sorgten die Büroleiterin des VdGEM, Magdalena Olbryś und Julia Herzog für Kinoatmosphäre in den Räumen des VdGEM, sogar Popcorn und Kinokarten lagen für die Teilnehmer bereit.

 

Nach dem Film wurden die dort gezeigten Stereotypen, aber auch anderes, unter die Lupe genommen. „Die Deutschen im Film waren fast schon Karikaturen“, meint Marcin Targoński vom XII. Lyzeum „Maria und Georg Dietrich“ in Allenstein, „die sehr ordentliche Frau, der eine Mann, der viel Bier trinkt, der andere: umweltbewusst.“ Bei der Analyse der deutschen Vorurteile über Polen standen unter anderem langlebige Klischees wie Wodka und Gastfreundschaft auf der Liste. „Die Teilnehmer stellten auch die These auf, dass Deutsche schon an die Zukunft denken und Polen eher im Hier und Jetzt leben“, so Julia Herzog. Ergänzt wurde die Diskussion der Teilnehmer durch drei Kurzfilme mit Umfragen über das jeweilige Nachbarland. „Das war differenzierter. Man kann nicht jemanden danach beurteilen, woher er kommt. Jeder ist anders“, beschreibt Marcin Targoński den Grundtenor innerhalb der Gruppe.

 

Julia Herzog freut sich über die Kooperation der Teilnehmer: „Die Stimmung war super. Es gab keine Bildung von Kleingruppen, alle sind offen miteinander umgegangen und sprachen miteinander viel Deutsch.“ Das bestätigt auch Marcin Targoński: „Ich konnte diskutieren, meine Sprachbarrieren reduzieren und dazu sogar etwas Deutsch lernen.“ Er ist sicher wieder beim nächsten Projekt, das Julia Herzog auf die Beine stellen wird, mit dabei.

 

Uwe Hahnkamp

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