Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Minderheit im Fokus

Kommunalpolitiker aus Deutschland und Polen sowie Vertreter von Vertriebenenorganisationen kamen zusammen, um über die deutsch-polnischen Beziehungen zu diskutieren. Beim diesjährigen Kommunalpolitischen Kongress stand die deutsche Minderheit in Polen im Mittelpunkt.

 

Wie sieht es mit dem Bildungswesen der deutschen Minderheit aus, wieso schaffte es die europäische Bürgerinitiative Minority SafePack, die für einheitliche Minderheitenrechte in der gesamten EU einsteht, letztendlich nicht von der Europäischen Kommission angenommen zu werden und welche Medien der deutschen Minderheit gibt es heute in Polen. Das waren nur einige Themen des Kommunalpolitischen Kongresses. Als beispielhaft für die gelungene Umsetzung der rechtlichen Möglichkeiten von nationalen Minderheiten in Polen wurde daneben auch das Forschungszentrum der Deutschen Minderheit in Oppeln vorgestellt. Im Hinblick auf den deutsch-polnischen Runden Tisch, der die im Nachbarschaftsvertrag festgeschriebenen Rechte der deutschen Minderheit und der Polonia in Deutschland überprüfen sollte, wurde allerdings festgestellt, dass das Forschungszentrum aus Mitteln des polnischen Staates finanziert werden sollte, dies aber schließlich die Bundesrepublik übernommen hatte.

Der Kongress ist eine Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Im Bild (v.l.) Jacek Piorunek aus Łomża, Bernard Gaida, Stephan Girgat, Jarosław Słoma und Henryk Hoch, der Vorsityende des Verbandes deutscher Gesellschaften in Ermland-Masuren. Foto: Landsmannschaft Ostpreußen

Während einer Diskussion kritisierte dann einer der Teilnehmer, die deutsche Minderheit sei zu wenig sichtbar, werde von Reise- und Stadtführern in den jeweiligen Regionen nicht thematisiert und es gebe keine Treffen mit Vertretern der Volksgruppe. Der VdG-VorsitzendeBernard Gaida verwies aber darauf, dass man auf kommerzielle Firmen keinen Einfluss habe, die Landsmannschaften dagegen Kontaktdaten der einzelnen Organisationen besitzen und diese nutzen sollten. „Die Minderheiten dürfen aber nicht wie im Zirkus vorgeführt und nur zur Sehenswürdigkeit abgestempelt werden. Sie brauchen echte Kontakte und eine Zusammenarbeit“, entgegnete Stephan Grigat, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen.
Während des Kongresses wurde Stephan Grigat für die Verdienste um die Woiwodschaft Ermland-Masuren geehrt. Die Landsmannschaft Ostpreußen würdigte für die gute Zusammenarbeit den VdG-Vorsitzenden Bernard Gaida und Jarosław Słoma, Sejmikmitglied von Ermland-Masuren, mit dem Goldenen Ehrenzeichen.

 

 

Słoma ist seit vielen Jahren von Goldap aus in die Beziehungen zu den einstigen Einwohnern der Stadt engagiert. Im Sejmik von Ermland und Masuren steht er dem dortigen Ausschuss für Minderheiten vor. „Warum wir als einzige Woiwodschaftsselbstverwaltung einen solchen Ausschuss haben? Weil unsere Region kulturell vielfältig ist und die Minderheiten Unterstützung verdienen. Im Übrigen sollten wir sie genauso behandeln, wie wir unsere Landsleute im Ausland behandelt sehen wollen“, sagte Słoma nach der Auszeichnung.
Der Deutsch-Polnische Kommunalpolitische Kongress der Landsmannschaft Ostpreußen wird alle zwei Jahre in Allenstein veranstaltet.

Rudolf Urban

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