Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Nicht die letzten Gespräche (mit Audio)

Schulwesen der deutschen Minderheit stand im Mittelpunkt des Treffens von (v.l.) Rafał bartek (SKGD), Bernard Gaida (VdG), Staatsministerin Maria Böhmer und Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk.
Foto: Bernard Gaida/facebook.com

Etwas mehr als zwei Wochen vor der Bundestagswahl kamen VdG-Vorsitzender Bernard Gaida und der Chef der Oppelner SKGD Rafał Bartek mit Staatsministerin im Auswärtigen Amt Maria Böhmer und dem Bundesbeauftragten für Aussiedlerragen und natioanle Minderhieten Hartmut Koschyk zusammen. Thema war für Förderung des Schulwesens für die deutsche Minderheit in Polen.

 

 

Trotz einer möglichen neuen Regierung nach dem 24. September wollten die Vertreter der Deutschen in Polen in ihrem Gespräch bereits jetzt ein Zeichen für die Zukunft im Bereich Schulwesen setzen. „Wir gehen davon aus, dass zumindest eine der Parteien nach der Wahl in der Regierung bleibt und somit gibt es, wie wir gemerkt haben, ein institutionelles Gedächtnis, also es werden Themen niedergeschrieben, die auch nach der Wahl gelten sollen, oder zumindest als Empfehlung weiteregegeben werden“, sagt Rafał Bartek.

 

Förderung der Vereinsschulen

Eine der beiden Empfehlungen nach dem Gespräch war eine bessere Förderung der Schulen, in denen Deutsch als Minderheitensprache oder zweisprachiger Unterricht angeboten werden. Bislang gibt es im Ausland vor allem die sog. Auslandsschulen und die PASCH-Schulen, also öffentliche Einrichtungen in verschiedenen Ländern der Welt, in denen die deutsche Sprache einen besonderen Stellenwert haben. „In den PASCH-Schulen wird zwar Deutsch in einem großen Umfang angeboten, aber es bleibt trotzdem eine Fremdsprache. Es fehlt also ein dritter Schultypus, der an Schulen mit deutsch als Minderheitensprache gerichtet ist und damit der Identitätsbewahrung der Minderheit dient“, sagt Rafał Bartek. Den öffentlichen Schulen in Regionen Polens, in denen die deutsche Minderheit vertreten ist, fehle es oft an einer Motivation, sich mehr für die Minderheitensprache einzusetzen, meint Rafał Bartek. Eine Partnerschule der deutschen Regierung zu sein und damit konkrete zusätzliche Hilfen zu erhalten, nicht nur finanzieller Art, könnten bei den Schulträgern die Motivation steigern.

 

Aufbauhilfe

Doch nicht nur Hilfe bei Deutsch als Minderheitensprache oder der Zweisprachigkeit ist nötig. Im Zuge der Schulreform in Polen stehen auch die Vereinsschulen, die mit der deutschen Minderheit verbunden sind, vor Herausforderungen. Die vom Verein Pro Liberis Silesiae oder der Bildungsggesellschaft Cosel Rogau übernommenen Gebäude müssen auch baulich an die neuen achtklassigen Grundschulen und deren Anforderungen angepasst werden. Konkrete finanzielle Unterstützung für die Vereinsschulen könnten, laut Beranrd Bernard Gaida und Rafał Bartek, auch andere Menschen dazu motivieren in Zukunft Schulen in Vereinsträgerschaft zu übernhmen, um dort verstärkten zweisprachigen oder minderheissprachlichen Unterricht anzubieten.

Es wurde daher beschlossen, dass eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Auswärtigen Amtes und des Bundesministerium des Innern ins Leben gerufen wird, die sich damit befassen soll, wie die Kompetenzen bezüglich der Unterstützung der Schulen in Trägerschaft der deutschen Minderheit verteilt werden“, resümiert VdG-Vorsitzender Bernard Gaida und fügt hinzu, dass das Gespräch über das Minderheitenschulwesen eine direkte Folge des Treffens der Vertreter der deutschen Minderheit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 7. Februar in Warschau gewesen ist. Weitere Gespräche und die Tätigkeit der Arbeitsgruppe soll nach der Bundestagswahl aufgenommen werden.

 

Rudolf Urban/vdg.pl

 

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