Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ost-West-, Nord-Süd-Unterschiede

Zwischen den Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland gibt es erhebliche Unterschiede im Pro-Kopf-Einkommen. Das geht aus der Studie 2019 des Hans-Böckler-Instituts für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hervor, die vergangene Woche in Düsseldorf veröffentlicht wurde. Für die Studie haben die Experten Eric Seils und Toralf Pusch aktuelle Daten aus den Berechnungen der Bundesländer für 2019 und neue Daten zum regionalen Preisniveau verwendet.

Der Studie zufolge sind die Einkommensunterschiede zwischen dem Westen und dem Osten Deutschlands auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht verschwunden. So liegt in den neuen Bundesländern nur in einem einzigen Landkreis, Potsdam-Mittelmark (24.127 Euro), das Pro-Kopf-Einkommen über dem Durchschnitt der Bundesrepublik (23.706 Euro). Den Daten zufolge besteht in den alten Bundesländern nach wie vor ein Gefälle zwischen Süd und Nord. Im Durchschnitt liegt das Pro-Kopf-Einkommen in Bayern und Baden-Württemberg um rund 2.600 Euro höher als in den übrigen westdeutschen Bundesländern.

Ungleichheiten in der Einkommensverteilung

Insbesondere in einigen kleineren Städten oder in ländlichen Gebieten mit sehr hohem Einkommen wird der Durchschnitt durch eine beträchtliche Anzahl sehr wohlhabender Haushalte beeinflusst. „Was hier als regionale Ungleichheiten erscheint, hat also in Wirklichkeit auch mit den sehr hohen Einkommen von Einzelpersonen zu tun“, betont Eric Seils. Das staatliche Steuer- und Transfersystem, wie z. B. das Kindergeld, das Arbeitslosengeld oder die Renten, hat jedoch den Effekt, dass die Einkommensunterschiede zwischen den Gemeinden verringert werden. „Vor allem die staatliche Umverteilung beeinflusst die Verteilung der Realeinkommen zwischen den Regionen erheblich“, so Eric Seils. Dennoch bestehen nach wie vor erhebliche Ungleichheiten, insbesondere bei der Verteilung des persönlichen Einkommens.

Am besten in Heilbronn
Darüber hinaus tragen auch die unterschiedlichen Preisniveaus in den einzelnen Regionen zu einer gewissen Nivellierung des Pro-Kopf-Einkommens bei. In den Ländern mit hohem Einkommen sind die Lebenshaltungskosten in der Regel entsprechend höher. „Die Menschen haben dann mehr Geld im Portemonnaie, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass sie sich auch mehr leisten können“, erklärt Toralf Pusch weiter. Bei einer Erhebung der durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Einkommen in 401 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten lagen die Stadt Heilbronn (Baden-Württemberg) mit 42.275 Euro und der Landkreis Starnberg (Bayern) mit 38.509 Euro an der Spitze. Die niedrigsten Einkommen im Jahr 2019 wurden in Gelsenkirchen und Duisburg im Ruhrgebiet (Nordrhein-Westfalen) verzeichnet, und zwar entsprechend 17.015 und 17.741 Euro.

Johann Engel

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