Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im Geist der Versöhnung

Drei Wochen nach dem Staatsakt zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des III. Schlesischen Aufstandes fanden heute (22.05.) die woiwodschaftlichen Feierlichkeiten statt, die die regionale Selbstverwaltung organisiert hat. In Leschnitz und danach auf dem St. Annaberg erinnerte man an die Bedeutung des Anschlusses eines Teils Oberschlesiens an Polen, es wurde aber auch betont, wie tragisch die damalige Zeit für die oberschlesische Bevölkerung, ungeachtet ihrer nationale Option, gewesen ist.

 

Am Aufständischendenkmal kamen Vertreter der Woiwodschaftsselbstverwaltung, des Landkreises Groß Strehlitz und der Gemeinde Leschnitz zusammen, die zuvor Blumen am Ehrenmal für die Aufständischen Leschnitz niedergelegt haben. Während des Gebets für die Gefallenen bei den damaligen Kämpfen sagte der Guardian des Annaberger Franziskanerklosters Jonasz Pyka: „Der Aufstand forderte viele Opfer auf beiden Seiten. Daher möchten wir, dass dieser Ort nach Jahren eint und nicht teilt“.

 

Auch in Leschnitz gedachten Vertreter der Woiwodschaftsselbstverwaltung der Gefallenen in den Aufständen.
Foto: UMWO

 

Aller Opfer gedenken

Im gleichen Geist sprach auch der Oppelner Woiwodschaftsmarschall Andrzej Buła, der die Bedeutung des Aufstandes und seiner Konsequenzen für Polen, also die Änderung der nach dem Plebiszit vom 20.März 1921 gezogenen Grenzen, unterstrichen hat. Nicht weniger von Bedeutung seien aber die Verluste, die die oberschlesische Bevölkerung ungeachtet ihrer Nationalität erlitten hatte, sagte Andrzej Buła: „100 Jahre nach den damaligen Ereignisse ehren wir Wojciech Korfanty, die Aufständischen und alle, auf beiden Seiten des Konfliktes, die ein Opfer dargelegt haben, ihr Leben ließen, verwundet wurden, Schmerz litten oder ein anderes Leid trugen. Es begleitet uns eine hundertjährige Erinnerung und die größte Wertschätzung für alle schlesischen Familien, Väter, Söhne, Ehemänner, Mütter, Ehefrauen und Töchter, Brüder und Schwestern, die eine schwere Zeit der Aufstände erleben mussten auf beiden Seiten und ihre Emotionen sich hier trafen. Hier, wo jede Träne gleich wehtut”.

 

Stimme der Minderheit

Unter den Rednern war auch der Großstrehlitzer Landrat Józef Swaczyna, Mitglied der Deutschen Minderheit. In seiner Ansprache erklang u.a. die Frage nach den wirklichen Gewinnen des Aufstandes für die oberschlesische Bevölkerung: „Heute kann man sich fragen, ob die Schlesier verschiedener Optionen, die zu dieser Zeit auf ihrem Land untereinander kämpften, letztendlich wussten, was für sie der Bruderkampf war oder ob sich ihre Lebensverhältnisse verbessern würden? Haben die Menschen hinter ihnen ihre Geschäfte nicht auf Kosten der Schlesier erledigt? Im Laufe der Jahre wissen wir, dass die Geschichte Oberschlesiens mehrfach für verschiedene politische Zwecke genutzt wurde“.

Józef Swaczyna bedankte sich, dass er während des Staatsaktes zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des III. Schlesischen Aufstandes vor drei Wochen von Staatspräsident Andrzej Duda die erste von 100 Gedenktafeln erhalten hatte, die an Orten aufgestellt werden sollen, die mit den Aufständen verbunden sind. Gleichzeitig sagte er aber: „Aus Respekt für alle kämpfenden Parteien werden Vertreter der deutschen Minderheit in Kürze einen Blumenstrauß auf die Gräber deutscher, polnischer und Lemberger Kadetten auf dem Pfarrfriedhof niederlegen. Lassen wir nicht zu, dass nationale Egoismen und die Verherrlichung von Gewalt und Verbrechen im Namen der Nation zur Quelle weiterer Fehden werden“.

 

Vertreter der deutschen Minderheit in der Oppelner Region (v.l.: Józef Swaczyna, Voyemarschallin Zuzanna Donath-Kasiura, Sejmikmitglied Edyta Gola, Sejmikvorsitzender Rafał Bartek und Leschnitz’ Bürgermeister Łukasz Jastrzembski) gedachten am Annaberger Friedhof aller Opfer der Kampfhandlungen.
Foto: SKGD

 

An den Feierlichkeiten auf dem St. Annaberg nahmen auch Vertreter der Stadtverwaltungen von Kattowitz und Zakopane teil, sowie Mitglieder des Panzervereins Skorpion, Vertreter des Militärs, die Pfadfinderorganisationen sowie Kombattanten teil.

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