Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Schatz der sepulcralen Kunst

 

In der kleinen niederschlesischen Kirche in Reussendorf (Landkreis Landhut) befindet sich eines der wertvollsten Denkmäler der sepulcralen Kunst in Niederschlesien. Es ist das Mausoleum der Familie von Schaffgotsch, das zwei kunstvolle Tumben (Grabmäler) mit den Gräbern von zwei Ehepaaren beinhaltet.

 

Die Kirche der Unbefleckten Empfängnis Mariae in Reussendorf wurde schriftlich erstmals im Jahr 1305 erwähnt, das Dorf selbst schon 1287. Die Ortschaft wurde von Herzog Bolko I. von Oppeln gegründet. Den Schaffgotsch gehörte das Dorf bereits im 16. Jahrhundert. Sie haben Reussendorf als einer ihrer Sitze und Nekropolien genutzt.

 

Wer die Kirche und das Mausoleum besichtigen will, muss zuerst den zuständigen Pfarrer in der Pfarrgemeinde in Schreibendorf benachrichtigen.
Foto: Wikipedia

Zentral im Mausoleum befinden sich zwei Tumben, in denen zwei Ehepaare beerdigt wurden. Die erste Tumba, die aus Sandstein hergestellt wurde, ist Hans I. Schaffgotsch und seiner Frau Salome, geborene Nimptsch, gewidmet. Hans verstarb 1565, Salome im Jahr 1567. Die Tumba wurde mit Inschriften und Szenen aus dem Alten Testament verziert. Die zweite Tumba gehört Hans II. Schaffgotsch (verstorben im Jahr 1572) und seiner Ehefrau Margarethe, geborene Hochberg. Die Verzierung ist moderner als bei der ersten Tumba. Der Mann wurde in einer Rüstung dargestellt. Die dekorativen Elemente der Rüstung enthalten viele kunstvolle Details. Das Gesicht ähnelt einem Portrait. Im Mausoleum befinden sich außerdem viele Epitaphien, die an verstorbene Kinder erinnern. Entlang der unteren Wandpartie um die Kapelle herum sind insgesamt sechs Grabtafeln aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie elf Renaissance-Tafeln, Epitaphien aus den Jahren 1590-1621, zu sehen.

 

Hans II. Schaffgotsch und seine Frau Margarethe
Quelle: Pfarrgemeinde Schreibendorf

 

Die dekorativen Tumben waren in der Zeit ihrer Entstehung keinesfalls gang und gäbe. Es war nur bei königlichen Grabstätten üblich, dass derart reich verzierte Tumben in Auftrag gegeben wurden. Die Schaffgotsch waren aber Hochadel mit großen Ambitionen und wollten die Bedeutung ihrer Familie auch auf diese Weise weiter unterstreichen.
Wer die Kirche und das Mausoleum besichtigen will, muss zuerst den zuständigen Pfarrer in der Pfarrgemeinde in Schreibendorf benachrichtigen (Tel. 757428889). In der Nähe der Kirche wohnt der Betreuer des Ortes, der die Schlüssel zur Kirche hat.

Anna Durecka

 

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