Am Dienstag vergangener Woche fand der Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen statt, bei dem neben Vertretern aus Bundes- und Landespolitik auch die deutschen Minderheiten vertreten waren. Die Festansprache hielt in diesem Jahr CDU-Chef Friedrich Merz.
Bernard Gaida
In den letzten Jahren rückten Einrichtungen der Vertriebenen und die deutschen Minderheiten in ihrer gemeinsamen Arbeit sichtbar näher zusammen. Um dies auch nach außen zu tragen, vor allem an die politischen Vertreter in Berlin, gab es dort vergangene Woche ein Treffen.
Fehlender Azimut
Landschaft vor der Wahl
Direkt nach Ostern begann der April und dieser beginnt mit dem traditionellen Aprilscherz. Dieser Tag voller kreativer und unterhaltsamer Scherze erschafft kurzzeitig eine zufällige Fantasiewelt. Einen Tag lang und nur wenige Menschen fallen darauf herein. Noch schlimmer ist es, wenn wir an imaginäre Welten glauben oder sie jeden Tag erschaffen.
Kontinuität nicht erwünscht
Nach dem russischen Theaterstück, das Wahlen genannt wird, reicht es mir, in meine Erinnerung zu schauen. Mag sein, dass die Menschen im sogenannten Westen nicht wirklich die Mystifizierung der Demokratie verstehen, aber östlich der Elbe haben wir in einer solchen Realität gelebt.
Mariupol in Los Angeles
Zwei Jahre sind vergangen, seit ich in Lubowitz unter mehreren Dutzend Frauen, die aus der bombardierten Ukraine geflohen waren, eine aus Mariupol traf. Zu dieser Zeit kam es dort noch zu Kämpfen. Sie kam mit zwei Kindern an, die sie zunächst an einen sicheren Ort unter der Obhut ihres Schwagers schicken wollte, damit sie ihrer Familie und ihrem Zuhause zuliebe in Mariupol bleiben konnte. Schweren Herzens brachte sie die sorgfältig verpackten Kinder mehrere Kilometer zu ihrem Schwager, um sich von ihnen zu verabschieden. Und dort erhielt sie die Nachricht, dass sie nichts mehr hatte, wohin sie zurückkehren konnte, denn wenige Minuten nachdem sie gegangen war, wurde ihr Haus von einer Granate dem Erdboden gleichgemacht. Sie stieg in das Auto ihres Schwagers und erreichte nach ein paar Tagen mit einer Plastiktüte in der Hand Schlesien. Ihr wurde klar, dass ohne die Entscheidung, die Kinder wegzuschicken, keines von ihnen am Leben wäre. Sie zitterte, als sie ihre Geschichte erzählte.
Südkaukasus
Am Samstag hörte ich in Bayreuth auf Einladung der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland einen Vortrag des lutherischen Bischofs Rolf Bareis mit dem Titel „Kirche in der Pufferzone“. Diese Pufferzone ist das Gebiet Georgiens, Armeniens und Aserbaidschans, in dem der Bischof seelsorgerische Arbeit leistet.
Quo vadis Europa?
Im Februar empfing meine Pfarrei die Schwestern von der Hl. Elisabeth aus ihrem Provinzhaus in Kattowitz. Bis vor drei Jahren, ununterbrochen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, hatten sie auch ein eigenes Kloster in Guttentag, von dem aus sie jahrzehntelang das Krankenhaus und dann die Pfarrei betreuten. Als ich von ihrer Entscheidung erfuhr, das Kloster aufzulösen, was einen weiteren Schritt zum Verlust des kulturellen Erbes der Stadt bedeutete, war ich kritisch. Am Sonntag erklärten die Schwestern rational die Notwendigkeit dieser Entscheidung.
Am 1. April 2022 setzten Rafał Bartek und Bernard Gaida, Vertreter der deutschen Minderheit in der Gemeinsamen Kommission der Regierung und der nationalen und ethnischen Minderheiten, ihre Arbeit in diesem Gremium aus. Am vergangenen Montag (19.02.) teilten sie dem Premierminister schriftlich mit, dass sie ihre Arbeit in der Kommission nun wieder aufnehmen werden.
Am Montag trafen sich Vertreter nationaler und ethnischer Minderheiten mit dem Präsidenten des Sejm, Szymon Hołownia. Eines der Themen war eine ständige Vertretung der Minderheiten im polnischen Parlament, wie es in anderen europäischen Ländern der Fall ist.