Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Tipp für Besucher

 

Wenn der Frühling kommt, strömen auch die Touristen wieder nach Krakau – umso mehr, als die südpolnische Metropole im Winter von Smog besonders betroffen ist und man erst jetzt wieder aufatmen kann. Ein mögliches Ziel für die ersten Besucher des Jahres könnte das Schindler-Museum sein.

 

Die Fabrik von Oscar Schindler in der ul. Lipowa 4. in Krakau.
Foto: Adrian Grycuk , wikipedia

 

Oskar Schindler war zunächst einmal Kriegsgewinner aus dem Reich auf der Suche nach dem schnellen Geld im besetzten Polen. Doch in seiner Fabrik in Krakau, die Geschirr und Waffen für die Front produzierte, bewahrte er rund 1200 Zwangsarbeiter vor dem Tod in einem der deutschen Vernichtungslager. Nach Kriegsende produzierte der kommunistische Staat auf dem Gelände Telefonanlagen. Irgendwann nach der Wende brach diese Produktion zusammen.

Nach vielem Hin und Her entstand in der Stadt, beim Stadtpräsidenten von Krakau, die Idee, einen Erinnerungsort zu schaffen, der von der Kriegsgeschichte erzählt, über die Vergangenheit, die man mit Schindlers Liste verbindet. Denn auch als es das Museum noch nicht gab, interessierten sich Touristen aus dem Ausland für den Ort.
Nach dem Eintritt Polens in die Europäische Union 2004 kamen sie in Massen. Die Schindler-Fabrik eröffnete 2010 als Zweigstelle des Stadtmuseums. Die Dauerausstellung zeigt nicht nur Schindler, sondern vor allem Krakau während der deutschen Besatzung von 1939 bis 1945. Im Fokus steht das Alltagsleben der Zivilbevölkerung im deutsch besetzten Krakau.

Es gibt Zeugnisse von vorwiegend jüdischen Polen. Aber die nichtjüdischen Polen sind auch präsent. Man sieht sich wirklich mit der Vergangenheit konfrontiert.

 

Die Vielzahl von Bildern, Raumausstattungen und Exponaten bis hin zu einem nachgebauten Straßenbahnwagen und zahllose Tonaufnahmen erzeugen diese Atmosphäre. Sie hüllen den Besucher multimedial geradezu ein. Das erzeugt Spannung. Bei manchen Experten stößt es auch auf Kritik, weil es zu viel Theater ist, zu wenig historische Exponate. Beispielsweise gibt es Briefe von Kindern – diese Briefe sind aber ausgedacht.

Über dieses Thema berichtet ausführlich Deutschlandfunk-Kultur mit einem Beitrag von Autor Martin Sander. Diesen finden Sie zum Nachhören im Internet unter www.deutschlandfunkkultur.de. Vielleicht steht bei Ihrem nächsten Krakau-Tripp auch das Schindler-Museum auf der Liste.

 

mb/Deutschlandradio

 

 

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