Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Vom Ende einer Ära

 

 

Es war der erste städtekundliche Spaziergang des Museums der Moderne des Städtischen Kulturzentrums Allenstein seit längerer Zeit – und in mancher Hinsicht besonders. Rafał Bętkowski führte seine Gäste auf den „Spuren Allensteiner Brauereien“ um und durch die Altstadt Allensteins.

 

Standort der Feldmälzerei am Rande des Zentralparks in Allenstein Foto: Uwe Hahnkamp

 

Endlich wieder an der frischen Luft Wissen über die eigene Stadt erlangen – das lockte über 100 Personen zum Museum der Moderne. Erstmals mit Maskenpflicht, im Museum wurde die Temperatur gemessen und es wurden Kopfhörer verteilt, um den Abstand zu gewährleisten. Neben Geduld am Anfang verlangte der Ausflug von den Gästen viel Phantasie, denn von den mit dem Brauen verbundenen Gebäuden steht im Grunde heute nichts mehr. „Zwei, drei Gebäude standen noch Ende der 1940er Jahre, dann wurden sie abgerissen“, erinnerte Rafał Bętkowski. So etwa das 1862 entstandene Haus der „Union Brauerei“, später „Ermländisches Brauhaus“ an der Johannesbrücke.

„Damals war Brauen schon ein Wirtschaftszweig. Der Geschmack der Menschen wechselte von dunklem, obergärigem auf untergäriges Bier und danach auf helles Bier. Untergäriges Bier muss lagern, also brauchte man Keller“, erklärte Rafał Bętkowski die Investition. Ältere Brauhäuser wie das älteste der Stadt, das einst am Markplatz neben dem Alten Rathaus stand, besaßen keine.
Früher hatte jeder Bürger der Stadt das Recht, Bier zu brauen. Das städtische Brauhaus bot hier seine Dienste an. „Mit einem ganzen Haus durfte man alle 3 Wochen brauen lassen, mit einem halben alle 6 Wochen“ beschrieb Rafał Bętkowski die Regeln. Malz wurde übrigens angeliefert, produziert wurde es wegen der Feuergefahr beim Mälzen und Trocknen außerhalb der Stadtmauern. Mälzereien befanden sich am Wasser und an einer Straße, so wie die Feldmälzerei an der Alle, am heutigen Rand des Zentralparks von Allenstein. Aus ihr entwickelte sich später die „Klosterbrauerei“.

 

„Wie viele andere Brauereien verschwand sie mit dem Ersten Weltkrieg wegen der hohen Steuern – und wegen der Abstinenz-Bewegung in jener Zeit“, so Rafał Bętkowski über das Ende der intensiven Brau-Ära in Allenstein.

 

Uwe Hahnkamp

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