Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Von Eichendorff inspiriert

: Anna Elysia Radke wurde zusammen mit der Tochter von Werner Gneist eingeladen

Ein Poesietreffen in Groß Stein rund um Werner Gneist und Joseph von Eichendorff organisierte am 18. November das Joseph von Eichendorff-Kultur-und  Begegnungszentrum aus Lubowitz. Dazu lud man auch Anna Elysia Radke ein, eine Poesieforscherin aus Deutschland, die sich mit schlesischer Dichtung befasst.

 

Eingeladen wurde Radke von Frau Prof. Joanna Rostropowicz, mit der sie eine langjährige Freundschaft verbindet. Zum Hauptthema des Abends wurden die Werke von Werner Gneist, einem in Ulm geborenen Liederkomponisten, der unter anderem Lieder des großes schlesischen Romantikers Joseph von Eichendorff vertonte. Obwohl Gneist stark antifaschistisch geprägt war, gelang es ihm den Zweiten Weltkrieg zu überleben und einen bedeutenden musikalisch-literarischen Nachlass zu hinterlassen. Was das Treffen ganz besonders machte: In Groß Stein war auch die Tochter des inzwischen verstorbenen Komponisten anwesend, der man die Gelegenheit gab, die Texte der Vaters, die stark von Eichendorffs Poesie inspiriert wurden, vorzulesen. Nach dem literarischen Teil wurde der Abend durch eine musikalische Darbietung ergänzt. Ein Eichendorff inspiriertes Lied von Gneist sang für die Anwesenden Beata Caban.

 

Während des Vortragsteils des Projektes wurde von allen Referenten vor allem die Schaffenskraft von Werner Gneist gelobt: „Selbst nach einem schwierigen arbeitsreichen Tag, konnte Gneist noch eine so schwierige literarische Form wie ein Sonett schreiben, das ist nur durch seine große literarische Begabung zu erklären“, sagte über den Komponisten Anna Elysia Radke. Prof. Joanna Rostropowicz unterstrich hingegen die Tatsache, dass es sich bei den Werken von Gneist um sog. „Umstandspoesie“ handelt. Das heißt, dass sie in das Leben der lokalen Gesellschaft eingebettet war. So wurden zum Beispiel die Sonette des Komponisten etwa auf wichtigen für die damalige Gesellschaft Gottesdiensten gesungen. Diese schrieb Werner Gneist oft innerhalb von nur wenigen Stunden.

 

Ein Großteil der Werke von Werner Gneist wurde nie veröffentlicht. Anna Elysia Radke ist eine der wenigen Forscherinnen die sich mit dem Thema befassen.

 

Łukasz Biły

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