Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wie verjüngen? – 30-Jahr-Feier des DFK Schlesien

Die Deutsche Minderheit ist überaltert. Das zumindest ist die Erkenntnis von Martin Lippa. Der Chef des DFK Schlesien hatte letzten Samstag, den 28. August, zum „Tag der deutschen Kultur“ geladen.

 

In seiner Rede spricht Martin Lippa klipp und klar die Überalterung seines DFKs an und die damit verbundene Dringlichkeit, Nachwuchs zu rekrutieren. Wem diese Tatsache in den letzten Jahren entgangen ist, dem sei versichert: Martin Lippa hat recht. Dafür genügt ein flüchtiger Blick in die Zuschauerreihen. „Wir müssen uns für die Jugend öffnen“, appelliert Lippa.

 

DFK-Chef Martin Lippa
Foto: Marie Baumgarten

 

Die Schäfchen gut hüten

Eines der wenigen jungen Gesichter an diesem Tag ist der vor rund zwei Jahren wegen eines zweifelhaften Gedenksteines in Verruf geratene Markus Tylikowski vom Beuthener Bund der Jugend der Deutschen Minderheit (BJDM). Damals von vielen Mitgliedern aus fast allen Ebenen der Minderheitenstrukturen gemieden und allein gelassen, hatte sich der 17-Jährige recht bald wieder aufgerappelt und bekundet, weiterhin im Dienste seiner Landsleute, der Deutschen in Polen, stehen zu wollen. Es hätte auch anders kommen können mit Markus Tylikowski. Wer, wie die Deutsche Minderheit, Nachwuchsprobleme hat, der tut gut daran, seine Schäfchen zu hüten. Und sie wieder einzufangen, wenn sie sich verlaufen.

 

Beim Tag der deutschen Kultur war auch VdG-Präsident Bernard Gaida.
Foto: Marie Baumgarten

 

Das Deutsche Konsulat in Oppeln vertrat Kupilay Topal.
Foto: Marie Baumgarten

 

Der DFK Schlesien feiert mit einem „Tag der deutschen Kultur“ sein 30. Bestehensjubiläum – eine Nachfeier sozusagen, das Jubiläum war nämlich schon im letzten Jahr, die Party musste aber wegen Corona ausfallen. Das bekannte Moderatoren-Paar Aneta und Norbert versprach dafür doppelten Spaß.

 

Alt bekannt und heiß geliebt

Als besondere Austragungsstätte hat der Deutsche Freundschaftskreis (DFK) den in den schlesischen Beskiden gelegenen Kurort Ustron gewählt. Bürgermeister und Patron der Festlichkeiten, Przemysław Korcz, betont, dass das hiesige Amphitheater allen offen stünde. „Ustron wird von vielen Kulturen und Sprachen bereichert“, sagt er und versichert der Deutschen Minderheit, dass sie in seiner Stadt ausdrücklich willkommen ist.

 

Junge Tänzer auf der Bühne des Tages der deutschen Kultur in Ustron
Foto: Marie Baumgarten

 

Auf der Freilichtbühne begeistern schlesische Gesangs- und Tanzgruppen die Besucher. Alt bekannt und heiß geliebt: Deutsches Liedgut und schlesischer Volkstanz. Für Abwechslung sorgen zwei Ratiborer Bewegungskünstlerinnen mit einer kurzweiligen Turn-Darbietung. Die jungen Damen treten in Kürze sogar zu den polnischen Meisterschaften an. Und alles in allem darf man staunen: Das Bühnenprogramm wird von vielen jungen Künstlern gestaltet.

 

Gleich zwei Mal ausgezeichnet

DFK-Chef Lippa nutzt die Bühne auch, um Dank zu sagen.  Die engagiertesten Mitglieder und Unterstützer bittet er zu sich und überreicht ihnen ein Geschenk verbunden mit einigen persönlichen Worten der Anerkennung. Eugeniusz Nagel, Lippas Stellvertreter, darf sich sogar über zwei Ehrungen freuen. Er wird mit dem Verdienstorden der Woiwodschaft Schlesien ausgezeichnet und ist sichtlich bewegt: „Ich fühle mich geehrt, für mich ist das eine Auszeichnung um die Verdienste der gesamten Deutschen Minderheit in Schlesien.“

 

Den Tag nutzte der DFK, um verdiente Mitglieder und Unterstützer zu ehren.
Foto: Marie Baumgarten

 

Wie den DFK verjüngen?

30 Jahre DFK Schlesien – am Ende eines bunten Tages bleibt eines noch immer unklar: Wie kann eine erfolgreiche DFK-Verjüngung konkret gelingen? Wochenblatt hakt bei Martin Lippa nach. Dessen Plan klingt so: In erster Instanz müsse der Jugendverein BJDM den Nachwuchs an sich binden, um ihn nach erfolgreicher Ausbildung an die Erwachsenenvereine zu übergeben. „Der BJDM hat viele interessante Angebote, die für junge Menschen attraktiv sind“, ist Lippa überzeugt.

 

Marie Baumgarten

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