Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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“Wir sind doch hier zuhause”

Am vergangenen Freitag veröffentlichte Janusz Kowalski, Abgeordneter der Partei Solidarisches Polen seine Anfrage an den Infrastrukturminister, in der er die Demontage zweisprachiger Ortsnamenschilder auf den Bahnstationen in Chronstau und Dembiohammer fordert (Lesen Sie mehr dazu HIER). Diese seien seiner Meinung nach illegal aufgestellt worden. Alles wurde rechtens gemacht, entgegente ihm der Chef der deutschen Minderheit in Oppeln Rafał Bartek und verwies auf einen langen Briefwechsel mit dem für Minderheiten zuständigen Innenministerium. Am Ende stand fest, das Minderheitengesetz und die zweisprachigen Schilder können überall da angewendet werden, wo der jeweilige Ortsname vorkommt.

 

Zur Interpelation Kowalskis organisierte heute die Jugend der deutschen Minderheit eine Pressekonferenz. Dabei sagt die stellvertretende Vorsitzende des BJDM, Zuzanna Herud: „Auch uns Jugendlichen dienen die Minderheitenrechte, denn wir sind die Zukunft der Minderheit und der Region. Wenn also jemand sagt, es sei gefährlich, dass die zweisprachigen Tafeln an den Bahnstationen in Chronstau und Dembiohammer hängen, dann ist es für mich einfach erschütternd, so etwas zu hören. Wir sind doch hier zuhause. Die deutsche Minderheit wird hier immer wohnen und niemand sollte uns als gefährlich bezeichnen nur wegen zweisprachiger Schilder, die für uns ein Symbol unserer Identität sind“.

 

Pressekonferenz des BJDM und anderer Jugendorganisationen politischer Parteien zur Interpelation von Janusz Kowalski.
Foto: R.Urban

 

An der Pressekonferenz nahmen Vertreter anderer Jugendorganisationen von polnischen Parteien teil. So sagte Michał Branicki von der Jungen Union, die Region sei von vielen Nationen aufgebaut worden, vor allem von den Deutschen. „Wir stehen hier vor dem Oppelner Bahnhof, der 1889 im deutschen Oppeln gebaut wurde. Heißt es, dass auch dieses Gebäude niedergerissen werden sollte? Ich finde nicht, aber der Logik des Abgeordneten Kowalski nach müsste es so geschehen, denn hier ist Polen, sagt der Politiker des Solidarischen Polens”. An diese Worte knüpfte auch Szymon Folp von der Bewegung Szymon Hołownias Polska 2050 an: „Der Abgeordnete Kowalski sagt „Hier ist Polen“ und ich stimme damit überein. Aber bedenken wir, dass seit Generationen hier auch Häuser unterschiedlicher nationaler und ethnischer Minderheiten stehen. Vielfalt ist kein Problem, Vielfalt ist ein Reichtum“.

 

Die online-Aktion #InPolendaheim erfuhr auch Unterstützung von anderen deutschen Minderheiten in Europa, u. a. aus Ungarn.

 

Rudolf Urban

 

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