Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

 

4. Sonntag im Jahreskreis – B, 31.01.2021 

1. Lesung: Dtn 18,15-20
2. Lesung: 1 Kor 7,32-35
Evangelium: Mk 1,21-28

 

 

Am letzten Sonntag im Januar wird seit einigen Jahren der Oberschlesischen Tragödie gedacht, die sich besonders in den ersten Monaten von 1945 ereignete. Mit dem Einmarsch der Roten Armee begann eine grausame Zeit für die Zivilbevölkerung dieser Region. Das unmenschliche Verhalten wurde als Racheakt vorgenommen, um die Deutschen für die Verbrechen der Nationalsozialisten zu bestrafen. So wie der Krieg total unakzeptabel bleibt, so sind Hass, Rache und Vergeltung entschieden unzulässig. Das Gedenken der Opfer in Oberschlesien verneigt sich in tiefer Trauer vor allen Opfern des 2. Weltkriegs und der Jahre danach. Was geschehen ist, darf nicht vergessen werden. Diese unmenschliche Zeit muss ein Mahnmal bleiben, damit die Gräueltaten niemals mehr wiederholt werden.

 

 

Wenn wir uns kurz in diese schreckliche Vergangenheit versetzen, stechen die Lager heraus, welche zur Stimme aller Opfer geworden sind, der Soldaten wie der Zivilisten. Wo immer wir hinschauen, gibt es sie: Flüchtlingslager, Häftlingslager, Arbeitslager, Straflager, Gefangenenlager, Durchgangslager, Konzentrationslager, Vernichtungslager – mit ihrem unendlichen Leid von Millionen Menschen. Die Befreiung des KZ-Lagers Auschwitz am 27. Januar wurde zum internationalen Holocaust Gedenktag. Über eine Million Menschen – vorwiegend Juden, das Volk Roma, die Polen und viele andere, sind dort aufs Grausamste ihres Lebens beraubt worden.

 

 

Die einen Lager, welche die deutschen Nationalsozialisten errichtet hatten – wurden befreit. Die anderen – wurden für die deutsche Bevölkerung in Oberschlesien von den sowjetischen Truppen und der polnischen kommunistischen Verwaltung in Betrieb genommen.

 

Die Zivillisten deutscher Abstammung – und nicht nur sie – wurden in die Lager von Schwientlochlowitz-Zgoda, Miechowitz, Königshütte, Gleiwitz-Laband und nach Lamsdorf gebracht und dort gefangen gehalten. Unzählige von ihnen wurden in die Sowjetunion verschleppt und sind nicht mehr nach Hause gekommen. Viele starben in den Lagern vor Ort. Laut des Statistischen Bundesamtes von 1953 wurden von Flucht und Vertreibung in Ober- und Niederschlesien 4,6 Millionen Deutsche betroffen, die ihr Zuhause und ihre Heimat verloren hatten. Von ihnen sind fast 635.000 ums Leben gekommen.

 

Wie kann man einem solchen Verbrechen – wie die Kriege es sind – entgegentreten? Die Worte Jesu weisen uns die Zukunft. Seid barmherzig – geht aufeinander mit Herzlichkeit zu.

Erlasst einander die Schuld – übt euch im Vergeben und im Versöhnen. Liebt eure Feinde – macht aus Gegnern Freunde. Tut Gutes und gebt es an eure Mitmenschen weiter. Richtet und verurteilt nicht – sondern baut gegenseitiges Vertrauen auf. Stellt euch gemeinsam gegen das Böse, gegen jegliche Art von Missachtung der menschlichen Würde. Jesus brachte die neue Lehre mit voller Macht. Nehmen wir sie an und leben in der Zukunft als Menschen der Freiheit, des Friedens und der Liebe.

 

Die Lesungen finden Sie hier:

IV Niedziela zwykła – B

 

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