Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zum Tod von Friedrich Schikora

Gestern (8.09.) starb Friedrich Schikora, einer der Mitbegründer der Organisation der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Schlesien. In Gleiwitz engagierte er sich für die deutsche Sprache und Kultur aber nicht erst seit dem Ende der 80er Jahre.

 

Friedrich Schikora wurde 1929 geboren und entstammte einer typischen oberschlesischen Familie, in der sich die Geschichte der Region widerspiegelte. Als die deutsche Minderheit in Polen gegründet wurde, gehörte Friedrich Schikora zu den Männern der ersten Stunde. Und schon vorher, noch zu Zeiten des Kommunismus, als die deutsche Sprache in Oberschlesien verboten war, hat der Gleiwitzer seine Muttersprache Deutsch weiterhin gepflegt.

 

In den 70er-Jahren hat er sogar mit einer Gruppe Gleichgesinnter in der katholischen Kirche gebeten, deutschsprachige Gottesdienste einzuführen, doch dieser Wunsch sollte sich erst mit dem Fall des Sozialismus in Polen erfüllen. Das erste öffentliche deutschsprachige Gebet erlebt er bei der sog. Versöhnungsmesse in Kreisau. „Ich habe die Leute weinen gesehen. Mir sind selbst die Tränen gekommen, als wir gesungen haben. Es gab keine Gebetsbücher, wir haben die Lieder auswendig gekonnt“, erinnerte sich Schikora in einem Interview für die Fernsehsendung Schlesien Journal.

 

Friedrich Schikora
Foto: Rudolf Urban

 

Als mit der politischen Wende die deutsche Minderheit in Polen gegründet wird, gehört Friedrich Schikora zu den Männern der ersten Stunde. Im oberschlesischen Industriegebiet sammelt er über 30.000 Unterschriften. Unterstützung bekommen die Deutschen in Polen von der Bundesregierung, sogar von Kanzler Kohl persönlich, den er mit einer Gruppe Oberschlesiern sogar persönlich trifft.

 

Es folgen aktive Jahre des Aufbaus und der Tätigkeit der organisierten deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Schlesien. Mit Rat und Tat blieb Friedrich Schikora seinem DFK bis ins hohe Alter verbunden und konnte sich dann vor einem Jahr über eine ganz besondere Ehrung freuen. Im Beisein seiner Familie aber auch seiner Weggefährten aus dem DFK wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.

 

Als das Wochenblatt.pl Friedrich Schikora aus Anlass seines 90. Geburtstages im Jahr 2019 besuchte blickte er zufrieden auf sein Leben zurück: „Man muss zusehen, dass man mit den Menschen um sich herum in Frieden lebt“, sagte er. Und noch etwas blieb ihm wichtig: „Üb immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab. Und weiche keinen Finger breit von Gottes Wegen ab. Das war der Schildspruch meines Vaters.“

Rudolf Urban

 

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„Üb immer Treu und Redlichkeit“ (+Video)

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