Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Der Weißbier-Opa aus Namslau

In Namslau (Namysłów) befindet sich eine der ältesten Brauereien im heutigen Polen. Erste schriftliche Notiz, in der die städtische Brauerei erwähnt wird, kommt aus dem Jahr 1321. Den goldenen Trunk haben die Johanniter in Namslau bekannt gemacht. Doch seine Glanzzeit hatte die Brauerei Albrecht Haselbach zu verdanken.


Die erste Brauerei wurde auf dem Schloss in Namslau 1536 errichtet. Die Schlossbrauerei wurde 1862 vom dem deutschen Brauer August Haselbach aus Thüringen gekauft. In den darauf folgenden Jahren hat er die Bierbrauerei ausgebaut und modernisiert. Haselbachs Bier wurde nach einer alten bayerischen Rezeptur vorbereitet und gewann schnell an Popularität und das nicht nur in Schlesien. Es wurde sogar nach China und Afrika, in die deutschen Kolonien, verkauft.

Heute sieht die Brauerei Namslau so aus. Foto: Wikipedia

Fortsetzung
Nach dem Tod von August im Jahr 1897 haben seine Söhne Albert und Paul das Geschäft übernommen. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges haben die beiden Brüder in der Brauerei Haselbach über 300 Menschen beschäftigt. Die Namslauer Bierbrauerei war zu dieser Zeit eine der erfolgreichsten in Ostdeutschland.

Der letzte Haselbach in der Namslauer Biebrauerei war Albrecht Haselbach. Er war auch derjenige, der 1944 sein Unternehmen aus Schlesien evakuieren musste. Der neue Sitz der Brauerei befand sich in Riem (Stadtteil von München). In Bayern wurde Albrecht Haselbach als der „Weißbier-Opa“ und Münchens „kleinster“ Brauer bekannt, da sein Geschäft nur einige Mitarbeiter beschäftigte.

 

Brauereibesitzer Albrecht Haselbach bei der Verleihung der Goldmedaille des Bayerischen Brauerbundes 1967 (aufgrund seiner Verdienste um das bayerische Reinheitsgebot).
Foto: Facebook/Brauerei Haselbach

Kunstliebhaber

Neben Bier hatte Albrecht noch eine andere Leidenschaft: Kunst. Sein Großvater brachte aus seinen Reisen immer Andenken mit, oft lokale Kunst. Auch Albrecht war ein Kunstsammler. Er sammelte vor allem Graphiken. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ist es ihm noch gelungen, seine große Sammlung bei einem Bekannten in Süddeutschland zu deponieren. Heute kann man die 4.000 Graphiken in der Ostdeutschen Galerie in Regensburg und im Schlesischen Museum in Görlitz bewundern.

Anna Durecka

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