Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Der Zeit zuvorkommen

Mit solchen Viehwagons wurden Menschen aus Oberschlesien in die UdSSR abtransportiert Foto: Steffen Voß/Wikimedia Commons.
Mit solchen Viehwagons wurden Menschen aus Oberschlesien in die UdSSR abtransportiert Foto: Steffen Voß/Wikimedia Commons.

Die lokale Gesellschaft aus der Woiwodschaft Schlesien „Unsere Stadt Rydultau“ (Nasze Miasto Rydułtowy) plant eine großzügig angelegte Initiative: Zusammen mit dem polnischen Institut für Nationales Gedenken soll schon bald ein 130seitiges Buch zur Oberschlesischen Tragödie entstehen.

 

„Wir wollen uns auf die lokalen Geschehnisse konzentrieren, das heißt auf all jenes was 1945 und danach in Rydultau sowie in der unmittelbaren Umgebung passiert ist“, sagt Marek Wystyrk, der seitens der Gesellschaft „Unsere Stadt Rydultau“ die Entstehung des Buches koordiniert. Schon seit Jahren veranstaltet die Gesellschaft Vorträge und Diskussionen, die mit der lokalen Geschichte der Gebiete rund um Rybnik verbunden sind. Bei einer Veranstaltung erzählte Zeitzeuge Norbert Sielski (73) über seine Erinnerungen an die ersten Monaten nach dem Krieg. Sielski wurde wie viele andere Deutsche und die Menschen, die für Deutsche gehalten wurden, in einem Viehwagon aus Rydultau in die Sowjetunion  abtransportiert. Seine Geschichte war die Geburtsstunde der Idee, ein Buch über diese Ereignisse zu verfassen: „So ein Gedenken sind wir den Menschen, die in dieser Zeit gelitten haben, schuldig“, so Marek Wystyrk.

 

Um entsprechendes Material für ein Buch zu bekommen, muss seine Gesellschaft aber schnell agiert und sozusagen der Zeit zuvorkommen, denn die Zeitzeugen dieser Ereignisse sind bereits in einem hohen Alter. Schon diese Woche will sich Wystyrk mit Menschen aus der Umgebung von Rydultau treffen, die ihm von ihren Erinnerungen berichten können.

 

Die Gesellschaft „Unsere Stadt Rydultau“ ist für jede Hilfe bei der Entstehung des Buches dankbar. Falls sie Kontakt zu Menschen haben, die über die Oberschlesische Tragödie in dieser Region erzählen können, melden sie sich unter 501 275 095 oder per E-Mail an poczta@mojemiasto.net.pl

 

Łukasz Biły

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