Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Deutsch als Minderheitensprache in Ermland und Masuren: Mehr Schüler an weniger Schulen

Von den kürzlich vom Sejm beschlossenen Subventionskürzungen für den Unterricht in Deutsch als Minderheitensprache bleiben natürlich auch die Schulen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren nicht verschont. Doch wie viele Schülerinnen und Schüler nehmen dieses Angebot in der Region eigentlich wahr?

Im aktuell noch laufenden Schuljahr 2021/22 lernen 2.182 Schülerinnen und Schüler in Ermland und Masuren Deutsch als Minderheitensprache – acht mehr als vor einem Jahr. Diese verteilen sich auf 43 Schulen in der ganzen Woiwodschaft. Zum Vergleich: Im Schuljahr 2020/21 waren es noch 2.174 Kinder und Jugendliche an 45 Schulen.

Die Grundschule in Grieslienen (Gryźliny) und jene in der Gemeinde Stabigotten (Stawiguda) sowie die Berufsschule I. Grades in Neidenburg (Nidzica) bieten – im Gegensatz zum letzten Jahr – derzeit keinen Unterricht in Deutsch als Minderheitensprache mehr an. Der Direktor der Berufsschule, Jacek Skwarski, hat für seine Einrichtung eine Erklärung für diesen Umstand: „Der Unterricht in Deutsch als Minderheitensprache startete an unserer Schule vor vier Jahren. Der entsprechende Jahrgang hat die Schule im Juni 2021 beendet. Neue Interessenten hatten wir nicht. Ich denke, ich weiß, warum: Unsere Schüler sind stark ausgelastet. Sie haben viele Unterrichtsstunden und müssen darüber hinaus Praktika in den Arbeitsbetrieben absolvieren. Das alles nimmt viel Zeit in Anspruch, und sicher gab es deshalb keine neuen Interessenten“, erklärt er.

Dass es auch in die andere Richtung gehen kann, zeigt die Grundschule Nr. 14 in Allenstein (Olsztyn). Dort nämlich wurde Deutsch als Minderheitensprache neu ins Lehrangebot aufgenommen. Was generell auffällt: In der gesamten Stadt Allenstein hat sich die Zahl der minderheitensprachlichen Deutschlerner von letztjährig 83 auf aktuell 199 erhöht.

Anerkennung gebührt auch der Stadt Neidenburg. Dort bieten ganze fünf Schulen Deutsch als Minderheitensprache an; in den Landgemeinden des Kreises Neidenburg sind es sieben. Insgesamt 442 Kinder lernen in diesem Landkreis Deutsch als Minderheitensprache.

Eine beunruhigende Erscheinung ist allerdings das Verschwinden der deutschen Sprache aus den Kindergärten. Dieses Phänomen ist bereits das fünfte Schuljahr in Folge zu beobachten. Dabei gilt doch die Devise: Je früher man damit beginnt, eine Sprache zu lernen, desto besser!

Lech Kryszałowicz

In Ermland und Masuren begann der Unterricht in Deutsch als Minderheitensprache im Jahr 2005 an drei Schulen: in Lahna (Łyna), Skottau (Szkotowo) und Neidenburg. Etwas mehr als 100 Kinder nahmen damals dieses Angebot wahr. Initiator des Unterrichts war der bereits verstorbene Albert Wylengowski, damals Vorsitzender der deutschen Minderheit in Neidenburg.

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