Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Deutschland an der Spitze

Zentrale Bundesagentur für Arbeit. Foto: Nicohoffamn/Wikipedia
Zentrale Bundesagentur für Arbeit. Foto: Nicohoffamn/Wikipedia

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hält sich seit einigen Jahren auf einem niedrigen Niveau. Im November dieses Jahres hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) nun einen weiteren Rückgang auf 2,633 Millionen Arbeitslose verzeichnet. Weniger Erwerbslose gab es in Deutschland zuletzt Mitte 1991 (2,435 Millionen), also vor 24 Jahren.

 

„Unser Arbeitsmarkt entwickelt sich jetzt wieder dynamisch und ist sehr gut gerüstet auf die Herausforderungen, die uns in den kommenden Jahren erwarten”, sagte Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit. Allerdings sei im Laufe des Jahres 2016 ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu erwarten, dies in Zusammenhang mit der Flüchtlingswelle. Immerhin aber dürften bis dahin genug Versicherungsgelder zusammenkommen, die man dann zur Finanzierung diverser Formen der Arbeitslosenunterstützung einsetzen könne. Bereits zum 1. November habe sich hierfür ein Überschuss von 3,1 Milliarden Euro ergeben, so Frank-Jürgen Weise.

 

Zahl der Beschäftigten steigt

Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit ca. 16.000 weniger Arbeitssuchende gemeldet als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl der Erwerbslosen derzeit um 84.000 geringer. Laut Reuters könne dennoch in Deutschland und in ganz Europa nicht mehr von einer Verbesserung der Arbeitsmarktsituation gesprochen werden. Hingegen hat es nach Angaben des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) vom Oktober dieses Jahres in den 19 Euroländern im Jahr 2015 um insgesamt 1,3 Millionen weniger Arbeitssuchende als im Vorjahr gegeben, wobei Deutschland das Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit ist. Dies liegt daran, dass in Deutschland die Zahl der Beschäftigten viel schneller steigt als die Zahl der Arbeitslosen sinkt, denn Frauen, ältere Menschen und Einwanderer arbeiten jetzt mehr und tauchen so überhaupt nicht in den Arbeitslosenstatistiken auf. Nach offiziellen Statistiken waren in Deutschland im Oktober dieses Jahres 43,5 Millionen Menschen erwerbstätig, um 383.000 mehr als im Vorjahr.

 

Arbeitslosigkeit wird zunehmen

Angesichts des Zustroms von Flüchtlingen in die Bundesrepublik erwarten Arbeitsmarktexperten jedoch eine Zunahme der Arbeitslosigkeit. Diese werde allerdings verzögert eintreten. Wie Raimund Becker vom BA-Vorstand mitteilte, erhalten 417.000 erwerbsfähige Flüchtlinge, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben, derzeit das Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Aus dieser Gruppe haben sich 161.400 Menschen arbeitslos gemeldet und damit über 2.900 mehr als voriges Jahr: „Zu beachten ist dabei, dass in Deutschland nur diejenigen arbeitslos gemeldet werden können, die eine Arbeitserlaubnis haben. Wer sich um den Flüchtlingsstatus beworben hat, muss also zunächst auf seine Arbeitsgenehmigung warten. Dies dauert mindestens drei Monate und manchmal auch länger”, so Becker. Resümierend prognostiziert das BA-interne Institut für Arbeitsmarktforschung, dass im kommenden Jahr die Zahl der Erwerbslosen um etwa 130.000 steigen wird. Da aber die Arbeitslosigkeit unter den Einheimischen in Deutschland leicht gefallen sei, werde es im Jahr 2016 eine Arbeitslosenzunahme um nur 70.000 geben.

Krzysztof Świerc

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