Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Die Regierung hat einen Plan

Die Europäische Kommission will sich aus den russischen Ölimporten zurückziehen. Was wird mit der PCK-Raffinerie in Schwedt geschehen, die nur Öl aus Russland bekommt? Die Bundesregierung ist zuversichtlich, dass die PCK-Raffinerie in Schwedt/Oder trotz des geplanten Embargos der Europäischen Union gegen russisches Öl erhalten bleibt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat deutlich gemacht, dass er eine Zukunft für das Unternehmen sieht.

„Es gibt gute Chancen, dass die Raffinerie Schwedt erhalten bleibt, dass wir sie über andere Wege mit Öl versorgen können“, sagte Robert Habeck gegenüber TV-Welt. Diese könnten über Rostock und Danzig führen. Robert Habeck blickt in die Zukunft: So könnte sich die PCK Schwedt in Zusammenarbeit mit dem Rostocker Hafen „weg vom Öl hin zum Wasserstoff“ weiterentwickeln und so zu einer „Raffinerie der Zukunft“ werden. Die Europäische Kommission plant, die russischen Öllieferungen an Deutschland und die meisten anderen EU-Länder innerhalb der nächsten sechs Monate einzustellen.

Eine ungewisse Zukunft

Die Pipeline „Freundschaft“ (Druschba) aus Russland endet jetzt in Schwedt (Brandenburg). Das Rohöl wird in der örtlichen PCK-Raffinerie verarbeitet, in der nach Angaben der brandenburgischen Landesregierung rund 1.200 Menschen beschäftigt sind. Die Bundesregierung arbeitet derzeit mit den brandenburgischen Behörden zusammen, um eine Alternative zum russischen Öl zu finden. Wenn man nach Schwedt hineinfährt, kann man die Raffinerie schon von weitem sehen. Die 30.000 Einwohner zählende Stadt in der Uckermark ist mit der PCK-Raffinerie und der Papierfabrik ein wichtiges Industriezentrum in Brandenburg. Derzeit herrscht unter den Schwedter Bürgern große Unsicherheit über die Zukunft der Raffinerie. Sie sind der Meinung, dass der Prozess der Rettung des Unternehmens sehr schwierig sein wird, dass die Sanierung Zeit braucht und dass es nicht schnell gehen wird. Dies ist umso besorgniserregender für die Einwohner, als für die gesamte Region sehr viel davon abhängt. Es besteht jedoch die Zuversicht, dass zumindest ein wesentlicher Teil der Raffinerie gerettet werden kann. Die Bundesregierung hat bereits ihre Hilfe zugesagt.

Prüfstein

Konkret will sie mit den Mitarbeitern sprechen und deutlich machen, dass sie alle notwendigen Schritte unternehmen wird, um Schwedt in naher Zukunft zu sichern. Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium von Robert Habeck, sprach darüber mit dem RDN-Redaktionsnetzwerk. Mittelfristig soll es einen Übergang zu grünem Wasserstoff, Biochemie und Kreislaufwirtschaft geben. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sagte in einem Interview mit den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“, er rechne damit, dass der Übergang zu Wasserstoff oder Biowerkstoffen bis zu zehn Jahre dauern werde. Unterdessen macht die Bauindustrie bereits auf ein anderes Problem aufmerksam. „Die fehlenden Öllieferungen aus Russland werden zu einer Verknappung von Erdölbitumen in Deutschland führen“, teilte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mit. Und ohne Bitumen gibt es keinen Asphalt. Und ohne Asphalt kann es keine Modernisierung von Straßen, Brücken und Gebäuden geben“, heißt es in einer Erklärung. Die Situation ist also nicht einfach. Zugleich ist es ein ernsthafter Test für die deutsche Regierung.

Johann Engel

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