Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Die Zahlen sprechen für sich

Seit 30 Jahren organisiert der Schlesische Selbstverwaltungsverein einen Wettbewerb für Orchester der deutschen Minderheit. Bei der Jubiläumsausgabe am vergangenen Wochenende traten 750 Musiker in 25 Orchestern in Lichinia bei Oels auf.

„Diese Zahlen sprechen für sich. Wir freuen uns über jedes Orchester, das sich für eine Teilnahme an unserem Wettbewerb entscheidet. Aber in diesem Jahr freuen wir uns besonders über die Zahl von 25 Orchestern, denn viele Jahre lang hat eine so große Anzahl von Orchestern nicht an diesem Wettbewerb teilgenommen“, sagt Edyta Gola, die Leiterin des Kulturzentrums in Lichinia und Mitglied des Schlesischen Selbstverwaltungsvereins.

 

Geschichte des Erfolgs

Der Orchesterwettbewerb wurde kurz nach dem ersten Wettbewerb für Kinder- und Jugendgruppen der deutschen Minderheit ins Leben gerufen, der in diesem Jahr zum 31. Mal in der Nähe des Pilgerhauses auf dem Sankt Annaberg am ersten Junisonntag stattfand. „Die Orchester der damaligen Zeit funktionierten anders als heute. Damals handelte es sich meist um Amateurgruppen, die nur in ihren lokalen Gemeinschaften aktiv waren. Aber es waren so viele, dass zunächst regionale Ausscheidungen stattfanden und das Konzert in Leschnitz nur für die Besten gedacht war“, sagt Edyta Gola.

In den Folgejahren ließ das Interesse an dem Wettbewerb etwas nach, was auch mit der geringeren Zahl der aktiv teilnehmenden Ensembles zusammenhing. Der Schlesische Selbstverwaltungsverein hat die Veranstaltung jedoch nie aufgegeben. Selbst während der Pandemie fand der Wettbewerb nur im Jahr 2020 überhaupt nicht statt. „Letztes Jahr haben wir ihn stattdessen in einem Online-Format organisiert. Die Orchester nahmen Videos von ihren Auftritten auf und wurden von einer Jury bewertet. Nach diesen zwei Jahren sind wir froh, dass wir uns alle wieder im Festzelt treffen und den Orchestern live zuhören können“, sagt Edyta Gola.

 

Leidenschaft

Unter den 25 Orchestern, die beim diesjährigen Wettbewerb auftraten, war auch die Gruppe „Sami Swoi“ aus Rudnau. Eines der Mitglieder ist der 33-jährige Michał Gorki, der dem Orchester beitrat, als er 8 Jahre alt war. „Mein Großvater spielte in einem Bergarbeiterorchester und fragte mich einmal, ob ich ein Instrument lernen wolle. Ich habe es ausprobiert, es hat mir gefallen und bis heute spiele ich Saxofon in unserem Orchester“, sagt Michał Gorki.

Die Gruppe „Sami Swoi“ aus Rudnau.

Joanna Fitzke spielt auch in „Sami Swoi“ mit. Für sie ist das Orchester mehr als nur eine Band. „Wir sind wie eine Familie, wir bleiben auch außerhalb der Proben und Auftritte in Kontakt. Wir machen oft private Ausflüge zusammen und nehmen jedes Mal unsere Instrumente mit, denn Musik begleitet uns immer“, sagt Joanna Fitzke. Obwohl für sie und die anderen Mitglieder des Orchesters der Sieg nicht das Wichtigste ist, würden sie sich natürlich über einen Platz auf dem Podium freuen. Am Ende war es zwar nicht der erste Platz, aber „Sami Swoi“ belegte zusammen mit der Band aus Wengern und Nesselwitz den dritten Platz. „Wir freuen uns, dass wir auftreten konnten, und hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr“, sagt Joanna Fitzke.

Ein weiteres Ensemble, das während der Veranstaltung auftrat, war das Gemeindeblasorchester Radlau. Sein Dirigent Krzysztof Kacała leitet die Gruppe, die hauptsächlich aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen besteht, seit 12 Jahren. „Deshalb unterscheidet sich unser Repertoire etwas von dem eines traditionellen Orchesters. Wir spielen viele Orchesterarrangements von Popmusik und anderen Stilen, aber natürlich gehören auch Märsche und Polkas zum Repertoire“, erzählt der Dirigent und betont, dass er mit den Fortschritten der jüngsten Bandmitglieder sehr zufrieden ist: „Sie haben etwas, das sie auszeichnet. Außerdem ist es für sie eine Abwechslung vom Alltag, von zuhause, der Schule oder der Arbeit. Es ist erfreulich zu sehen, mit welchem Eifer sie zu den Proben kommen und an den Konzerten teilnehmen.“

 

Preise

Nicht alle Orchester konnten auf dem Podium stehen, doch alle sollten sich zumindest ein wenig siegreich fühlen. Deshalb, so Edyta Gola, erhielt jedes Ensemble neben einem Diplom auch einen Geldpreis. „Ohne die Unterstützung des Ministeriums für Inneres und Verwaltung und des deutschen Konsulats in Oppeln sowie der Selbstverwaltung der Woiwodschaft Oppeln, der Gemeinde Leschnitz, des Kreises Groß Strehlitz und der SKGD im Oppelner Schlesien hätten wir diese Herausforderung nicht meistern können“, sagt Edyta Gola und betont, dass man bei den Danksagungen auch die Bewohner von Lichinia nicht vergessen dürfe. Seit etwa zwölf Jahren findet der Wettbewerb in diesem Dorf statt und die gesamte örtliche Gemeinschaft ist an der Organisation beteiligt. „Die Ortsbewohner betrachten den Wettbewerb als ihr Vorzeigeprojekt, deshalb laden wir jedes Jahr zum deutschen Orchesterwettbewerb gerade nach Lichinia ein“, so Edyta Gola.

Rudolf Urban

 

 

Die Jury, bestehend aus Waldemar Olszewski, Gotfryd Włodarz und Tadeusz Widera, vergab die folgenden Plätze:

 

ERWACHSENENORCHESTER:

  1. Platz: Blasorchester Lowkowitz
  2. Platz: Blasorchester der FF Mechnitz-Kamionka

Gemeindeblasorchester Proskau

  1. Platz: Orchester der FF Wengern

Blasorchester „Sami Swoi“

Blasorchester des DFK Nesselwitz

  1. Platz: Blasorchester Kottulin

Auszeichnung:           Blasorchester Sandowitz

Blasorchester der Pfarrgemeinde Schewkowitz

JUGENDORCHESTER:

  1. Platz: Jugendblasorchester „Basan“
  2. Platz: Jugendblasorchester „Kaprys”
  3. Platz: Jugendblasorchester Kudoba

Jugendblasorchester Kotschanowitz

  1. Platz: Krappitzer Blasorchester

Gemeindeblasorchester Radlau

Jugendblasorchester der Gemeinde Chronstau

Auszeichnung:           Jugendblasorchester Pawlowitzke

Städtisches Jugendblasorchester Gogolin

Himmelwitzer Blasorchester

KAMMERORCHESTER:

  1. Platz: Glogovia Brass
  2. Platz: Oder Blass Band
  3. Platz: Blaskapelle Schwieben
  4. Platz: Pfarrorchester Wischnitz

Auszeichnung:           Musikverein „Collonnowska”

 

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