Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein großer Freund Marienburgs

 

 

Nach langer Krankheit starb Anfang Mai der gebürtige Marienburger Bodo Rückert − ein großer Freund der Stadt und der dortigen deutschen Minderheit.

 

Als der 1937 geborene Bodo Rückert Marienburg verlassen musste, war er erst sieben Jahre alt. Doch die alte Heimat blieb in seiner Erinnerung und den zahlreichen Erinnerungsstücken, die er im Laufe der Jahre gesammelt und aufbewahrt hatte, lebendig. Von dem Moment an, als er nach fast einem halben Jahrhundert zum ersten Mal wieder dorthin kam, besuchte er Marienburg regelmäßig. Mit der deutschen Minderheit verbunden, unterstützte er sie jahrelang. Im Laufe seiner regelmäßigen Besuche schloss er viele Freundschaften in der Stadt und sein erinnerungsvolles kleines Archiv wurdedem Stadtmuseum Marienburg übergeben.

 

Bodo Rückert Foto: Archiv

 

Verbunden mit der Heimat

“Er war mit Marienburg verbunden, weil er hier geboren wurde und hier in seiner Kindheit erlebte”, erinnert sich Ruth Schlingeloff, Mitglied der Gesellschaft der deutschen Minderheit Stadt Marienburg und Umgebung,die jahrelang mit ihm zusammenarbeitete. “Er war ein sehr guter Mann und hatte ein riesiges Herz. Er half Menschen und organisierte Hilfstransporte zu den Krankenhäusern. Er war von unschätzbarem Wert; es ist schwer, Dankesworte für ihn zu finden. Marienburg hat einen verdienten Mann verloren.”

Helmut Kropidłowski, der Vorsitzende der deutschen Minderheit in Marienburg, erinnert sich besonders an sein Interesse für die Schulen: „Im Jahr 2005 war er z.B.in der katholischen Schule, wo ich damals als Lehrer beschäftigt war. Zu dieser Zeit war ich der Einzige, der über Deutschkenntnisse verfügte und musste deswegen alles übersetzen. Im Mai 2006 besuchte Bodo wieder die katholische Schule, diesmal aber mit einer 15-Personen-Gruppe ehemaliger Marienburger, die die Schule sehen wollten. Wir haben sie herumgeführt und es gab auch die Möglichkeit, dass die Besucher mit den Schülern und Lehrern zusammentrafen. Unsere Gäste waren begeistert. Ab dieser Zeit begann Bodos und meine intensive Zusammenarbeit.“

 

 

Hilfstransporte

In diesem Rahmen waren dann Helmut Kropidłowski wie auch die deutsche Minderheit als Organisation in einige von Bodo Rückerts Initiativeninvolviert. Dabei ging es nicht nur um die Sammlung von Erinnerungsstücken und Hilfen für Krankenhäuser. Er organisierte Hilfstransporte auch zum Sozialheim und zu einem Obdachlosenzentrum. Auch dank ihm erhielt eine Schule in Marienburg einen Möbeltransport. 2009 bemühte sich Bodo Rückert als Vertreter des Heimatkreises Marienburg um die würdige Beisetzung von Toten aus einem Massengrab aus Kriegszeiten, das in Marienburg entdeckt worden war. Seine letzte Initiative war die Organisation einer Spendenaktion zur Wiederherstellung der Madonna-Figur in der Marienburger Burg.

“Von Anfang an war er eine Unterstützung und ein guter Geist für uns”, heißt es im offiziellen Profil des Marienburger Stadtmuseums. Heribert Gabriel vom Heimatkreis Marienburg schreibt über Boro Rückert: „Wir Marienburger und auch die vielen jetzigen Bewohner unserer Heimatstadt danken Bodo Rückert für sein großes zeitliches und finanzielles Engagement. Seine vielen Besuche in der Heimat, wo er mit einem Fahrrad stets Kontakte zu den Marienburgern und Malborkern hielt, bleiben in unserer dankbaren Erinnerung. Sein Motto war stets: “Das Verbindliche suchen und fördern und nicht das Trennende”. Mit ihm verlieren wir einen unermüdlichen und verlässlichen Freund, der stets zu einer besseren Verständigung der beiden Völker beitrug.“

VdG/ru

 

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