Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine Geschichte wie ein Märchen

Der Inhalt von 60 Truhen aus dem Schloss der Familie Württemberg in Carlsruhe bei Oppeln wurde letzte Woche im Auktionshaus Neumeister in München versteigert. Die Region Oppeln wurde bei der Auktion persönlich von der Direktorin des Museums des Oppelner Schlesiens, Iwona Solisz, vertreten. Hubert Kołodziej, der Vorsitzende der Vereinigung Carlsruhe, der die Auktion vor einigen Wochen bekannt gemacht hatte, verfolgte sie gespannt vor seinem Computerbildschirm.

 

Heute sagt Hubert Kołodziej, dass er mit dem Verlauf und dem Ausgang der Auktion nicht zufriedener sein könnte. „Es ist uns gelungen, sowohl vom Vorstand der Woiwodschaft Oppeln als auch von der Gemeinde Carlsruhe und der Erika-Simon-Stiftung finanzielle Unterstützung für die geplanten Anschaffungen zu erhalten. Frau Solisz und ihre Mitstreiterinnen haben eine wunderbare Arbeit geleistet und wahre Schätze für unsere Region erworben. Das Ergebnis hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen. Meine Gefühle sind immer noch stark“, sagt Hubert Kolodziej.

 

 

Wertvolle Anschaffungen

Bereits 1931, lange vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, bekam die Familie Württemberg aus Carlsruhe ein bereits eingerichtetes Schloss in Lindach in Bayern. Sie brauchten also eigentlich keine Ausstattung. Daher ruhten die in Kisten verpackten Dinge, die sie aus Carlsruhe mitgenommen hatten, jahrzehntelang im Keller. Die Truhen enthielten Porzellan, Besteck, Silber, Glas sowie Bilder berühmter Maler, Grafiken und Pastelle. Einige dieser wertvollen Gegenstände konnten nun von den Oppelnerinnen ersteigert werden.

 

„Es ist uns gelungen, sehr wertvolle Einkäufe zu tätigen. Besonders glücklich bin ich über den Kauf des Kaffeeservices mit Ansichten des einstigen Carlsruhe, eines Carlsruhes, das es nicht mehr gibt. Ich freue mich auch sehr, dass es uns gelungen ist, ein Porträt der Herzogin Mathilde mit ihren Kindern zu kaufen. Es ist dieselbe Herzogin, deren Namen die Mathilde-Kirche in Carlsruhe trägt“,

 

sagt Iwona Solisz, die Direktorin des Museums des Oppelner Schlesiens und betont, dass die Teilnahme an der Auktion ein großes Erlebnis war. Hubert Kołodziej pflichtet ihr bei: „Das Interesse an der Auktion war riesig, mehrere hundert Personen nahmen online teil und die Preise für einige Gegenstände schossen in die Höhe, so dass wir sie leider nicht mehr bezahlen konnten. Aber auch unsere Einkäufe waren sehr erfolgreich. Situationen wie diese sind auf dem Kunstmarkt selten, wenn plötzlich ein Schatz von unbekanntem Wert auftaucht“, so Hubert Kołodziej.

 

Erste Präsentation

Die Oppelner „Einkäufe“ befinden sich noch in Deutschland. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass einige von ihnen bereits in wenigen Wochen nach Oppeln kommen werden. „Wir möchten einige dieser Kunstwerke während der ‚Nacht der Museen‘ den Oppelnern zeigen. Im Übrigen denken wir bereits über eine neue Geschichtsausstellung im Museum nach, in der die ersteigerten Objekte präsentiert werden sollen“, sagt Iwona Solisz.

Hubert Kolodziej freut sich über die Publicity, die Carlsruhe durch die Auktion bekommen hat. „Europäische Medien haben darüber geschrieben. Selbst Bewohner der Region Oppeln sind sich oft nicht bewusst, wie besonders dieser Ort ist und welche wunderbare Geschichte er hat. Die Präsenz dieser Kunstwerke in unserer Region ist von großer Bedeutung. Es ist also auch eine Gelegenheit, Carlsruhe neu zu entdecken“, meint Hubert Kołodziej.

Anna Durecka

 

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