Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine Reise der Sinne

Die Geschichte der beiden Geschwister Hänsel und Gretel und der Hexe, die in einem Lebkuchenhaus wohnte, war das Thema eines Workshops der Österreich-Bibliothek in Oppeln. Derzeit kann man in der Oppelner Woiwodschaftsbibliothek auch eine Ausstellung über die Geschichte der Lebkuchen in Oberschlesien und der Oberlausitz besichtigen.

 

Die Kinder lernten viel Neues über die Pfefferkuchen selber.
Foto: Dominika Bassek

 

Zum Lebkuchenworkshop reiste eine Schülergruppe aus Noldau (Domaszowice) an . Erst haben die Kinder das Grimm-Märchen „Hänsel und Gretel” zweisprachig gehört. Dann ging es ans Dekorieren. Der Lebkuchen-Workshop war mit dem Aufbauen und Schmücken eines Pfefferkuchenhexenhauses verbunden.

 

900 Jahre Pfefferkuchen

Die Schüler lernten aber auch viel Neues über die Lebkuchen selber. „Wir zeigen auch, welche Gewürze zum Pfefferkuchen genutzt werden. Die Kinder können hier die Gewürze riechen, kennenlernen, wie sie auf Polnisch und Deutsch heißen und vor allem sehen, dass die Pfefferkuchen eine sehr lange Geschichte haben, nämlich 900 Jahre,“ meint Monika Wójcik-Bednarz, die Leiterin der Österreich-Bibliothek. Ein weiterer Punkt des literarischen Workshops war die Besichtigung der Ausstellung „Pfefferkuchen – Eine Reise der Sinne durch Schlesien, die Oberlausitz und 900 Jahre Esskultur in Mitteleuropa“, die kürzlich im Rahmen der 16. Deutschen Kulturtage im Oppelner Schlesien eröffnet wurde. Neben der Geschichte des Lebkuchens und seiner kulturbildenden Rolle beschäftigt sich die Ausstellung vor allem mit der einheimischen Vielfalt der aromatischen Kuchen. In Schlesien, in Neiße, gab es eine lange Tradition des Lebkuchenbackens. Lebkuchen wurden dort viel früher gebacken, als in den heute mit der Pfefferkuchenherstellung assoziierten Orten wie Thorn oder Nürnberg. Die Ausstellung zeigt zahlreiche Formen und Abgüsse von Lebkuchen aus Schlesien, die aus der Sammlung des Staatsarchivs in Oppeln, des Oppelner Schlesischen Museums und des Museums in Neiße stammen.

 

Honig, nicht Zucker

„Die Kinder, glaube ich, haben nicht viel gekannt, sie können nicht einmal ganz gewöhnliche Zutaten voneinander unterscheiden wie Mehl und Honig oder einzelne Gewürze. Und vor allem, wenn man sie fragt, wieso die Pfefferkuchen so süß schmecken, dann nennen sie immer Zucker als süße Zutat. Aber dass es Honig ist, das wussten sie auch nicht. Damals gab es keinen Zucker in diesem Gebiet. Erst im 19. Jahrhundert hat man angefangen, ihn aus der Zuckerrübe zu gewinnen. Also, das sind auch viele Dinge, die die Kinder erst hier während der Besichtigung der Ausstellung erfahren haben,“ meint Monika Wójcik-Bednarz, Leiterin der Österreich-Bibliothek.

Die Ausstellung ist noch bis zum 28. November in der Galeria WuBePe in der Piastowska Straße 20 zu sehen.

Dominika Bassek

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