Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Elsbeth Siebenbürger – Eine unermüdliche Künstlerin

Nur noch eine einzige Arbeit von Elsbeth Siebenbürger gibt es in ihrer Heimat Schlesien zu finden. Im Hirschberger Rathaus kann man sich Tafeln zur Stadtgeschichte der Stadt anschauen, an deren Entstehung Elsbeth, damals noch Tesmer, maßgeblich beteiligt war. Alle anderen gingen während der Vertreibung aus Schlesien verloren.

Elsbeth Tesmer wurde am 3. November 1914 in Liegnitz geboren. Obwohl sie aus einer Juristenfamilie stammte, interessierte sie schon sehr früh für Kunst. Nach dem Abitur machte sie eine Lehre in der Holzschnittschule in Bad Warmbrunn (heute Cieplice Śląskie-Zdrój). Ihre Gesellenprüfung als Holzbildhauerin machte sie 1937. Sie war dann freischaffend in Liegnitz tätig, bis zum Kriegsende. 1945 wurden sie, inzwischen verheiratet und mit drei Kindern aus Schlesien vertrieben. Ihre künstlerische Arbeit setzte sie in der neuen Heimat fort. In Weimar machte sie 1947 ihre Meisterprüfung. In vielen Bildhauer-Symposien und Veranstaltungen erinnerte sie an die Bedeutung der schlesischen Kunstschule. Sie war auch an der Gründung der Meisterschule für Holzbildhauer in Stuttgart beteiligt, wo sie gemeinsam mit ihrem ehemaligen Lehrer aus Bad Warmbrunn, Ernst Rülke, die Tradition der Bad Warmbrunner Holzschnittschule fortführte. Dem Schlesischen Museum in Görlitz schenkte sie eine Sammlung von Holzplastiken der Warmbrunner Holzschnittschule. Sie selbst war eine unermüdliche Künstlerin, die einen großen Nachlass hinterließ. Ihr bevorzugter Werkstoff war Holz. Sie schuf sowohl abstrakte Skulpturen, wie auch Abbildungen konkreter Gegenstände.

 

Elsbeth Siebenbürger
Bild: Krzysztof Stręcioch

Im Jahr 1986 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Jahr 1991 erhielt sie den Kulturpreis Schlesiens des Landes Niedersachsen. Elsbeth Siebenbürger starb am 22. Februar 2007 in Esslingen am Necker. An ihre künstlerische Tätigkeit erinnerte 2012 das Schlesische Museum in Kattowitz mit der Ausstellung „Die Kunst der Frauen. Frauen in der Kunst. Schlesische Künstlerinnen von 1880 bis 2000“.

Anna Durecka

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