Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Energisch und kontrovers – Zum Tod von Edward Flak

Edward Flak (1948 – 2020)
Foto: olesno.pl

 

Am 11. November ist Edward Flak, Rechtsanwalt, Kommunalpolitiker und einer der Mitbegründer der deutschen Minderheit in der einstigen Woiwodschaft Tschenstochau im Alter von 72 Jahren verstorben. Er galt als engagierter Bürgermeister und Jurist, bei der polnischen Mehrheit eckte er aber auch an.

 

Edward Flak stammte aus Schierokau in der Gemeinde Cziasnau und studierte Jura an der Universität Breslau. Bekannt wurde Edward Flak zunächst als Anwalt der sich in Rosenberg gründenden deutschen Minderheit, die er bei ihrer Registrierung vor Gericht vertreten hatte. „Er hat uns zu Beginn sehr geholfen. Vor allem die Tatsache, dass er Rechtsanwalt war und sich mit juristischen Feinheiten auskannte, war von großer Bedeutung. Er hat für die Minderheit damals die ganze Satzung formuliert, so dass sie vorschriftsmäßig war. Seine fachliche Beratung hat uns damals sehr geholfen auch bei der Registrierung der Gesellschaft“, erinnert sich Beata Fiola, heute Schatzmeisterin im DFK Rosenberg. Nach diesem ersten Erfolg – die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Menschen deutscher Abstammung in der Woiwodschaft Tschenstochau wurde am 23. Januar 1990 registriert – blieb Flak der deutschen Minderheit treu, die er nun als Bürgermeister von Rosenberg (1990-1994 und 1998-2006), Sejmabgeordneter (1992-1993) und Mitglied des Oppelner Sejmiks (1998-2002) vertreten hatte.

 

Besonders seine Amtszeiten als Bürgermeister prägten das Bild, dass sich die Menschen von ihm gemacht haben. Er galt als energisch, durchsetzungsstark aber auch streckenweise unverschämt, da er seine politischen Gegner oft sehr hart angegangen ist. Für seine Verdienste um die Selbstverwaltung wurde er u.a. mit dem polnischen Verdienstkreuz in Bronze ausgezeichnet und auch die deutsche Minderheit in Rosenberg schätzte seine Arbeit. „Er hatte immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen, war immer hilfsbereit. Er wohnte auch immer allen unseren Versammlungen bei“, so Beata Fiola.

 

Während er sich in der deutschen Minderheit in Rosenberg also jahrelang großer Beliebtheit erfreute, eckte er bei der polnischen Mehrheit oft an. Zum einen wurde es laut um ihn im Jahr 2005, als die zweisprachige Schule in Rosenberg auf sein Bestreben hin als Schirmherren die schlesischen Nobelpreisträger erhalten sollte. Unter ihnen ist auch Fritz Haber, der Erfinder von Kampfgasen, die im Ersten Weltkrieg angewendet wurden, um den ein Streit entbrannte zwischen der Woiwodschaftsverwaltung sowie der polnischen Öffentlichkeit und Edward Flak. Dieser hielt trotz Kritik an dem Namen an der Schirmherrschaft fest und die Entscheidung wurde erst durch die damalige Oppelner Woiwodin Elżbieta Rutkowska zurückgenommen.

 

Ein Jahr später beschuldigte Flak die Opposition im Rosenberger Stadtrat Polen hätten 45 Jahre lang die Schlesier unterdrückt, weshalb dies ein Argument sei, wieso die letzteren nun die Macht nicht zurückgeben sollten. Grund für diese Aussage war, dass Ratsmitglieder aus der Opposition negativ über die Entlastung Flaks für das vorherige Jahr abgestimmt haben. Dies führte schließlich dazu, dass sich die deutsche Minderheit von Edward Flak distanziert hatte und er, ohne Unterstützung der Organisation der Deutschen, bei den folgenden Kommunalwahlen nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters von Rosenberg kandidierte.

 

Edward Flak kehrte zurück zu seinem Beruf als Rechtsanwalt und zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück.

 

Rudolf Urban

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