Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Fabritius geht

Heute am Nachmittag (07.04.) informierte Prof. Bernd Fabritius, dass er in Kürze aus seinem Amt als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten entlassen werde. Seine Nachfolgerin soll „eine junge Kollegin“ aus der SPD werden.

 

Bernd Fabritius war Bundesbeauftragter seit dem 11. April 2018 und hatte das Amt auch nach der letztjährigen Bundestagswahl weiterhin inne, obwohl er der CSU angehört. Genau in diese Nachwahlzeit fielen auch die Probleme der deutschen Minderheit in Polen, als zunächst der Sejm Kürzungen in der Bildungssubvention für minderheitensprachlichen Unterricht verabschiedete und kurz darauf Bildungsminister Czarnek diese Kürzungen allein auf die deutsche Sprache als Minderheitensprache beschränkte. In seinem Resümee, das er heute bei Facebook gepostet hatte, widmete er daher der deutschen Minderheit einen gesonderten Absatz. Darin heißt es: „Die einseitig diskriminierenden Entscheidungen der Regierung in Polen gegen unsere dort lebenden Landsleute gerade im 30. Jubiläumsjahr der Vereinbarung freundschaftlicher und gutnachbarschaftlicher Beziehungen, die den Erhalt der eigenen kulturellen Identität ernsthaft gefährden, waren gerade in den letzten Wochen eine besondere Herausforderung. Ich hoffe, dass die Aufhebung der Diskriminierungsverordnung auch weiterhin im dringlichen Fokus unserer Bundesregierung bleibt“.

Aus diesem Grund besuchte Bernd Fabritius Anfang Februar auch die deutsche Minderheit in Polen. Mehr dazu lesen Sie HIER.

 

Anfang Februar besuchte Bernd Fabritius die deutsche Minderheit. Thema waren die Kürzungen beim Deutschunterricht als Minderheitensprache. (v.l.) Sejmabgeordneter Ryszard Galla, VdG-Vizevorsitzender Rafał Bartek, Bundesbeauftragter Prof. Bernd Fabritius und VdG-Vorsitzender Bernard Gaida.
Foto: Lucas Netter

 

Bernd Fabritius habe bei seinem Gespräch mit Bundesinnenministerin Faeser, bei dem er von seiner in Kürze erfolgenden Entlassung erfahren hat, die Bedeutung des Amtes des Bundesbeauftragten betont. Das dortige Aufgabenfeld sei von besonderer Bedeutung und die Bundesregierung trage große Verantwortung „für die deutschen Aussiedler und Spätaussiedler, für die nationalen Minderheiten in Deutschland sowie für unsere Landsleute in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, in Mittel- und Osteuropa sowie in Dänemark“.

 

Gerade der jetzige Krieg in der Ukraine zeige umso deutlicher diese Verantwortung nicht nur für die Deutschen in der Ukraine sondern auch für die Deutschen in der Russischen Föderation und allen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland zugezogenen und dort hier lebenden deutschen Aussiedler und Spätaussiedler. „Höchster Einsatz wird auch künftig, gerade nach einem hoffentlich baldigen Ende der derzeitigen Kriegshandlungen in der Ukraine nötig sein, wenn es darum gehen muss, zerstörte Strukturen für die Förderung unserer Landsleute dort wieder aufzubauen“, schreibt Bernd Fabritius.

 

Trotz den Ausscheidens aus dem Amt des Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, werde Fabritius diese Themen weiterhin aktiv verfolgen. „Als Präsident des Bundes der Vertriebenen werde ich den gesamten Themenkomplex aus dem gesellschaftlichen Raum weiterhin genau so entschieden und aufmerksam begleiten“, schreibt Bernd Fabritius am Ende seines Resümees.

Der Name seiner Nachfolgerin ist allerdings nicht gefallen, wobei als mögliche Kandidatin seit einiger Zeit die 29jährige SPD-Abgeordnete Natalie Pawlik gehandelt wird.

Rudolf Urban

 

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