Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Fußballschulen wachsen, Infrastruktur auch

Schon mehr als 200 Kinder trainieren in der Miro-Schule.
Schon mehr als 200 Kinder trainieren in der Miro-Schule.

Es ist ein einmaliger Erfolg: Die gerade mal vergangenes Jahr ins Leben gerufenen „Miro Fußballschulen” wachsen in einem Blitztempo. Nach dem Stand vom August 2016 gibt es bereits sechs Abteilungen und es sollen demnächst zwei weitere hinzukommen. Die Entwicklung der Fußballschulen bringt aber auch einen unerwarteten Nebeneffekt mit sich.

 

„Die Aufnahme hat zwar gerade erst begonnen, aber ich denke, dass es keine Probleme mit dem Zuspruch geben wird“, sagt Kamil Kisielewicz, Koordinator der Miro-Fußballschule, die bereits in Kürze in Guttentag entstehen soll. Wenn es gelingt, die Fußballschule zu eröffnen, dann wird es mittlerweile die Siebte Abteilung in der Woiwodschaft Oppeln sein. Noch vor Kurzem, bei der Eröffnung der Fußballschule in Klein Kottorz, sprach der Vorsitzende der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien Rafał Bartek von bereits 200 Kindern, die das Fußballtraining mit der deutschen Sprache verbinden. Es kann somit nicht geleugnet werden, dass die Fußballschulen einer der größten Zukunftsträger der deutschen Minderheit in den letzten Jahren sind. Bei der Suche nach Interessierten in Guttentag könnte auch der Umstand helfen, dass es in dem Ort eine fußballfreundliche Infrastruktur gibt. „Wir haben in Guttentag einen Nachwuchsspielplatz, eine Halle und einen regulären Sportplatz, wir sind gut vorbereitet“, so Kisielewicz.

 

Nicht in allen Ortschaften sieht es damit so rosig aus.. So gab es in Chronstau, dem Gründungsort der Fußballschulen, ironischerweise bis vor kurzem keinen Fußballplatz, auf dem Nachfolger von Miroslav Klose spielen und trainieren könnten. Das soll sich bereits Ende August ändern, dann wird dort eine schöne neue Anlage eröffnet. Den Bau des Sportplatzes hat zwar die Gemeinde unterstützt, aber nur mit 20 Prozent des benötigten Geldes. Den Rest spendierten lokale Sponsoren, ganz zu schweigen von den verschiedenen Arbeiten am Sportplatz, die viele Bewohner ehrenamtlich verrichteten. Auf diese Weise hat der vom Projekt der deutschen Minderheit geschaffene Bedarf auch zu einer Verbesserung der lokalen Sportbedingungen beigetragen.

 

Diese Zusammenhänge gehen aber auch über den Landkreis Oppeln hinaus. So ist demnächst neben Guttentag auch in Leschnitz eine Miro-Fußballschule geplant. Dort braucht man nicht erst einen neuen Sportplatz zu bauen, denn es gibt bereits einen solchen.. Für rund zwei Millionen Złoty hat man für eine der Schulen in der Stadt einen modernen Sportkomplex errichtet, auf dessen Fußballplatz nunmehr auch Kinder aus der deutschen Minderheit werden trainieren können. „Natürlich steht der Platz in erster Linie der Schule zur Verfügung, aber auch für die Zeit nach dem Schulunterricht würde ich mir wünschen, dass es dort lebhaft zugeht. Wir planen deshalb, dass dort künftig auch Kinder aus Miro-Fußballschulen trainieren können“, sagt der Bürgermeister von Leschnitz Łukasz Jastrzembski. Für ihre guten Trainingsbedingungen werden sich die Teilnehmer der Fußballschulen übrigens auch erkenntlich zeigen können. Wie Jastrzembski unterstreicht, „ist in der letzten Zeit der Leschnitzer Volkssportverein etwas zerbröckelt”. Insbesondere in solchen Situationen sei der positive Einfluss des Projekts auf den regionalen Sport zu sehen: „Ich denke, dass eine große Chance dieses Projekt darin liegt, dass die Teilnehmer in Zukunft zu Spielern in regionalen Sportvereinen werden können. Die Miro-Fußballschulen sind keineswegs eine Konkurrenz für diese Vereine, sondern vielmehr eine mögliche Verstärkung für diese in der Zukunft“, prognostiziert Jastrzembski. Das Argument des Bürgermeisters ist einer von vielen Gründen, aus diesen man feststellen kann, dass die deutsche Minderheit durchaus über den eigenen Tellerrand schaut.

 

Łukasz Biły

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