Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Gemeinsam auf den Spuren von Max Toeppen

Eine wichtige historische Person, die beide Städte gemeinsam haben, war der Anlass für einen Ausflug der Gesellschaft zur Pflege deutschen Kulturguts „Emil von Behring“ in Hohenstein (Olsztynek) nach Elbing (Elbląg) und zur dortigen Gesellschaft der deutschen Minderheit.Die  Mitglieder des Hohensteiner Vereins kamen dorthin zu Besuch und besichtigten danach die Stadt auf den Spuren von Max Pollux Toeppen.

 

Mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen haben die Mitglieder der deutschen Minderheit in Hohenstein. Dem eher düsteren Wetter zuhause waren sie zu einem sonnigen Tag am Frischen Haff entkommen. Einige angenehme Stunden an der frischen Luft haben sie erlebt und nette Kolleginnen vom Elbinger Verein kennengelernt. Und sie haben sich über deren Arbeit und den großen Sohn beider Städte, Max Toeppen, informiert.
Mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen empfingen die Elbinger Damen die Partner aus Hohenstein und erzählten aus der Geschichte ihres Vereins. Die Vorsitzende Rosemarie Kańkowska hatte anfangs die aktuellen Geschehnisse der am 3. April 1990 gegründeten Gesellschaft im Blick: „Wir waren vor eineinhalb Jahren schon auf die Feier zum 30-jährigen Bestehen vorbereitet. Dann wurden wir von Corona gebeutelt, mussten alles absagen. Darüber hinaus verloren wir acht zum Teil sehr aktive Mitglieder durch die Pandemie.“

 

Endlich wieder Besuche
Die aktuelle Mitgliederzahl liegt bei 180; das ist noch relativ hoch im Vergleich zu anderen Gesellschaften in der Region. Die erfolgreiche Geschichte des Vereins stellte die langjährige Vorsitzende Hilde Sucharska vor. Neben der Pflege der Traditionen wie den Elbinger Adventsmütterchen standen immer wieder die Kooperationen im Mittelpunkt: mit der Stadt, der Partnerstadt Leer in Ostfriesland, mit anderen Minderheiten, Schulen sowie der Hochschule vor Ort. Und mit Vereinen der deutschen Minderheit aus anderen Städten, so Hilde Sucharska: „Wir haben einen großen Sitz als Eigentum. Da kann man gut Begegnungen organisieren. Zuletzt waren die Danzinger und Gdingener mit einem großen Bus da.“

Leon Kuck und Rosemarie Kankowska sowie die Gruppe im Sitz der Gesellschaft in Elbing. Foto: Uwe Hahnkamp

Und diesmal die Gruppe aus Hohenstein mit dem Vorsitzenden Leon Kuck an der Spitze. „Außer der Begegnung mit den Elbingern liegt uns die Person Max Toeppen am Herzen, der hier in Elbing und bei uns gewirkt hat. Dank der Mittel für die ‚Begegnungsstättenarbeit‘ vom Verband der deutschen sozialkulturellen Gesellschaften in Polen konnten wir die Fahrt unternehmen“, erklärt er die Entstehung des Ausflugs.

 

Alte Sprachen und Heimatkunde
Die Einführung und Stadtführung zu Max Toeppen übernahm die Elbinger Stadtführerin Benita Kończak. Der 1822 in Königsberg geborene Pädagoge Toeppen landete nach dem Studium zuerst als Lehrer für alte Sprachen am Gymnasium in Elbing, das heute Sitz des Elbinger Museums ist. Über Posen kam er 1854 nach Hohenstein, wo er das Progymnasium übernahm und zum Gymnasium ausbaute. Bis 1869 war er dort Direktor, wechselte dann nach Marienwerder und zum Ende des Berufslebens wieder zurück nach Elbing.

Überall, wo er als Lehrer wirkte, erforschte er seine Heimat, ihre Geschichte und volkstümliche Erzählungen, worüber er viele Bücher verfasste. Seine „Geschichte Masurens“ liegt auch auf Polnisch vor, außerdem erschienen „Die Geschichte des Amtes und der Stadt Hohenstein“ und vieles mehr. Kurioses aus Hohenstein hatte Benita Kończak für die Gäste gefunden: „In einer Gegend glaubten, so Toeppen, die Einwohner an Zwerge. Aber nicht an solche wie heute, sondern an rote Würmer. Die konnten – meist kranke – Menschen befallen und mit bestimmten Sprüchen ausgetrieben werden.“

 

Stadtführung mit Benita Konczak auf der Niederen Brücke.
Foto: Uwe Hahnkamp

Ohne Zwerge, aber mit viel Elan ging es danach auf den Stadtspaziergang durch die lebendige Geschichte der Hansestadt Elbing. Von der Niederen Brücke und der ehemaligen Getreidebörse über die Nikolauskirche und den Kirchenpfad zum Hl.-Geist-Spital bis hin zum Markttor gab es für die Hohensteiner viel zu entdecken. Am Ende wartete eine gemeinsame Stärkung mit weiteren Gesprächen mit den Elbingern. Und wer noch die Kraft fand, besah sich nach einem Aufstieg im Markttor die Stadt schließlich zuletzt von oben.

Uwe Hahnkamp

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