Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Henryk Kroll erhält Bundesverdienstkreuz

Heute (31.08.2021) wurde der Mitbegründer und ehemalige Vorsitzende der Oppelner Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen, Henryk Kroll, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Damit, so der deutsche Generalkonsul in Breslau, Hans Jörg Neumann, wurde aber nicht nur Kroll selbst, sondern die deutsche Minderheit als Ganzes geehrt.

 

Freunde und Familie, Bekannte und Weggefährten kamen ins deutsche Generalkonsulat nach Breslau, um gemeinsam mit Generalkonsul Neumann einen der Mitbegründer und langjährigen aktiven politischen Vertreter der deutschen Minderheit zu ehren. In seiner Laudatio nannte Hans Jörg Neumann die vielen Aufgaben und Funktionen, die Henryk Kroll innehatte.

 

Generalkonsul Hans Jörg Neumann ehrt Henryk Kroll mit dem BUndesverdienstkreuz.
Foto: R.Urban

 

Vielfältige Tätigkeit

„Sie gehören zu den elf Mitgliedern einer Initiativgruppe zur Legalisierung der deutschen Minderheit, die von Ihrem Vater Johann geleitet wurde. In den Jahren 1991-2008 waren Sie Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaften der Deutschen im Oppelner Schlesien und maßgeblich an der Schaffung der organisatorischen Grundlagen des Vereins einschließlich seiner Strukturen auf Gemeinde- und Kreisebene beteiligt“, begann Hans Jörg Neumann, um dann die Mitwirkung Krolls bei der Gründung der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens, des Verbandes deutscher Gesellschaften und seine politische Tätigkeit als Sejmabgeordneter (1991-2007) zu betonen. „Besondere Verdienste haben Sie als einer der Initiatoren des 2005 verabschiedeten Gesetzes über nationale und ethnische Minderheiten erlangt. Auch bei der Vorbereitung und Verabschiedung der Verfassung der Republik Polen haben Sie stets darauf geachtet, dass nationale Minderheiten in die Verfassung der Republik Polen vom Jahr 1997 (Artikel 35) festgeschrieben wurden“, sagte der Generalkonsul.

Was aber nicht jedem bekannt ist, hatte Henryk Kroll auch eine aktive Rolle bei Debatten über die Bedingungen des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages gespielt, dessen 30. Jubiläum in diesem Jahr gefeiert wird. „Er setzte sich erfolgreich dafür ein, dass die deutsche Minderheit in Polen aktiv am demokratischen Leben würde teilnehmen können. Die Teilnahme an der 1991 erfolgten feierlichen Unterzeichnung des Vertrages war sicherlich einer der vielen Höhepunkte in Ihrem politischen Leben“, sagte Hans Jörg Neumann.

 

Dankesworte

„Sie sind ein Schlesier mit Leib und Seele und haben einmal eine sehr schöne Definition gegeben, was für Sie ein Schlesier ist: „Ein Schlesier ist jemand, für den seine Heimat, also sein Zuhause, seine Umgebung, die Menschen, die Tradition und Geschichte das Wichtigste sind. Dann erst kommt die Nationalität, also der Bezug zum Vaterland – dem Ferneren und etwas Abstrakteren. Ich glaube, dies ist eine gute Beschreibung für jeden Menschen, der seine Heimat liebt“, schloss Generalkonsul Neumann seine Laudatio und betonte, dass jede Ehrung eines Mitglieds der deutschen Minderheit auch eine Auszeichnung für die gesamte Organisation sei.

 

Jan Lenort und Henry Kroll
Foto: R.Urban

 

Henryk Kroll und Friedrich Petrach aus Breslau
Foto: R.Urban

 

Henryk Kroll mit einem seiner langjährigen Mitarbeiter Ryszard Donitza und dessen Ehefrau
Foto: R.Urban

 

In seiner Dankesrede hob Henryk Kroll dann vor allem die Anfangszeit der organisierten deutschen Minderheit hervor. „Es waren zum Beispiel die vielen Gespräche auf dem Land, um die Hoffnungen und die Sorgen der Menschen zu erfahren. Dabei war ich mehr der Zuhörer und nicht der Redner“, erinnerte sich Kroll und nutzte die Gelegenheit, seinen engsten Weggefährten zu danken. Zu ihnen zählt der ehemalige Chef der deutschen Minderheit in Breslau, Friedrich Petrach, ebenso wie seine Oppelner Mitarbeiter Jan Lenort und Ryszard Donitza. „Mein besonderer Dank gilt aber meiner Familie und vor allem meiner Frau Grażyna. Als ich so oft nicht da gewesen bin, hat sie die Familie zusammengehalten. Meine Kinder bitte ich ebenfalls um Nachsicht, dass ich so oft nicht daheim gewesen bin“, sagte Henryk Kroll.

 

Der heutige SKGD-Chef Rafał Bartek und Henryk Kroll, der das Amt zwischen 1991 und 2008 innehatte
Foto: R.Urban

 

Ryszard Galla und Henryk Kroll
Foto: R.Urban

 

Rafał Bartek, heutiger Vorsitzender der Oppelner SKGD, hob in seiner Rede die Bedeutung der Tätigkeit Krolls und der anderen Frauen und Männer der ersten Stunde hervor: „Wir waren zwar nicht immer derselben Meinung, aber trotzdem weiß ich, wissen wir, wieviel Sie auf den Weg gebracht haben, wovon wir heute noch schöpfen. Dafür gilt unser herzlicher Dank.“

Rudolf Urban

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