Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Hörst Du mein heimliches Rufen?“

 

 

Der DFK Stollarzowitz lud in die Grundschule vor Ort ein. Präsentiert wurde die Ausstellung „Hörst Du mein heimliches Rufen?“, die der DFK gemeinsam mit dem Historiker Sebastian Rosenbaum vom Institut für Nationales Gedenken in Kattowitz erarbeitet hat. Zahlreiche Bewohner kamen zu dem Treffen und suchten in der Ausstellung – mit Erfolg – die Abbildungen und Erinnerungen ihrer Vorfahren.

 

 

Thema der Ausstellung ist das Jahr 1945 in Stollarzowitz und Friedrichswille. Anlass: der 75 Jahrestag des Kriegsendes und der Nachkriegstragödie der Deutschen in Polen. Doch an der Sammlung der Materialien arbeitete der DFK-Vorsitzende Joachim Makowski – Autor der Ausstellung – schon etliche Jahre zuvor: „Die Ausstellung entstand aus Bildern und Dokumenten, die ich zehn Jahre lang gesammelt habe. Die Materialien kommen direkt von Personen, die die Zeit vor 75 Jahren erleben mussten. Ich habe mich mit den Menschen getroffen, die Gespräche dauerten oft einige Stunden. So ein Treffen begann meistens mit dem Vorstellen meiner Vorfahren, dem Erkunden, wer mit wem verheiratet oder befreundet war. Es entstand eine Bindung, so habe ich das Gefühl, die Menschen haben sich geöffnet und von Ereignissen erzählt, von denen sie zuvor noch nie gesprochen haben“ so Joachim Makowski.

 

 

Das Treffen wurde eröffnet mit einem Vortrag von Sebastian Rosenbaum und Joachim Makowski, die detailliert über die Vor- und Nachkriegsgeschichte von Stollarzowitz und Friedrichswille referierten. Zur Sprache kamen auch die Geschichten der Zeitzeugen, ebenso wurden Ausschnitte aus Tagebüchern von 1945 vorgelesen. Izabela Pischka aus Stollarzowitz war unter den Besuchern: „Auf einem Bild bei dieser Ausstellung ist mein Opa. Es ist sein Hochzeitsbild, Ende der 20er Jahre aufgenommen. Nach dem Krieg wurde er interniert. Er hatte Glück und ist zurückgekehrt. Doch damals musste ihn meine Oma in einem Handwagen fahren, weil der 1,75 m große Mann nur 28 Kilo gewogen hat“. Der 28-jährige Adam Otto kam zu dem Treffen, weil er sich für die lokale Geschichte interessiert. Auch seine Urgroßväter waren zur Wehrmacht einberufen worden und nach dem Krieg im Bergwerk Donbas interniert.

 

Zahlreiche Bewohner von Stollarzowitz und Friedrichwille kamen zu dem Treffen und suchten in der Ausstellung – mit Erfolg – die Abbildungen und Erinnerungen ihrer Vorfahren. Foto: Manuela Leibig

 

„Wir würden uns freuen, wenn die Ausstellung auch bei uns im Deportationszentrum eine gewisse Zeit präsentiert werden könnte“, bekräftigte die Direktorin des Deportationszentrums in Radzionkau, Justyna Konik, die berits erste Gespräche diesbezüglich mit dem DFK Stollarzowitz geführt hat.

 

Die Ausstellung ist vom 15. bis zum 22. November in der Christ-König-Kirche in Stollarzowitz zu sehen.

 

Manuela Leibig

 

 

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