Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Jugend kann mehr

Der Bund der Jugend der Deutschen Minderheit feierte am Freitagabend in Breslau mit einer Gala seinen 30. Geburtstag. Mitglieder, ehemalige Mitglieder, Freunde und Vertreter von Partnerinstitutionen waren dabei, um zu gratulieren und gemeinsam zu feiern.

„Es ist für uns ein wichtiger Tag. Wir treffen uns hier in Breslau, wo die Anfänge des BJDM gewesen sind. Zusammen mit den ehemaligen Mitgliedern und Freunden wollen wir an die Vergangenheit des BJDM erinnern und gemeinsam in die Zukunft schauen. Also werden wir hier zuerst unsere neuen Projekte und Initiativen präsentieren“, sagt Oskar Zgonina aus Tarnowitz, Vorsitzender des BJDM in Polen. Oskar ist bereits seit sechs Jahren im BJDM-Vorstand. Als er zu dem BJDM stieß, dachte er nicht daran, dass er einmal zum Vorsitzenden kandidieren würde: „Es war ein tolles Abenteuer für mich. Als ich das erste Mal an einem Projekt des BJDM teilnahm, habe ich Menschen kennengelernt, die mir sehr ähnlich waren, was die Familiengeschichte betrifft, die Kultur und Identität. Wir haben sehr schnell eine gemeinsame Sprache gefunden“, so Oskar Zgonina.

BJDM Mitglieder, die sich für die Organisation engagieren, wurden mit einer Statuette und Urkunde ausgezeichnet.
Foto: Manuela Leibig

Erinnern und aktive Mitglieder auszeichnen
Zu Beginn wurden drei Filme ausgestrahlt: über die Anfänge, den Ist-Zustand und die Zukunft des BJDM. Danach waren ehemalige, sehr aktive Mitglieder des BJDM zu einer Podiumsdiskussion eingeladen: der erste Vorsitzende Krzysztof Bramorski erinnerte an die Anfänge der Organisation, Sylwia Kołakowska erzählte, warum sie die Chefredakteurin der Jugendzeitschrift des BJDM „Antidotum“ geworden ist und Katrin Koschny erinnerte sich an ihre Zeit als Vorsitzende und Büroleiterin des BJDM. „Da für gewöhnlich bei solchen Gelegenheiten Verdiente, die für eine Organisation viel getan haben, ausgezeichnet werden, wollen wir das auch tun. Aber nicht Verdiente, die vor Jahren etwas gemacht haben, sondern junge Menschen, die sich jetzt engagieren“, sagte die Moderatorin der Gala, Zuzanna Herud, Vizevorsitzende des BJDM. Ausgezeichnet mit einer Statuette und einem Diplom wurden die Mitglieder: Oskar Zgonina, Zuzanna Herud, Weronika Koston, Dominik Duda, Katrin Koschny, Andrea Polański, Tomek Polednia, Joanna Ratuszna und Mattheus Czellnik. Auch Partner des BJDM wurden geehrt: das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, die Stiftung für die Entwicklung Schlesiens, der Verband Deutscher Gesellschaften, die Sozial Kulturelle Gesellschaft der Deutschen in der Woiwodschaft Oppeln, der Verein Pro Liberis Silesiae, das Marschallamt der Woiwodschaft Oppeln und als Unterstützerinnen der Organisation: Joanna Hassa und Magdalena Prochota.

Schließlich konnten die geladenen Gäste ihre Glückwünsche aussprechen und Geschenke überbringen.
Foto: Manuela Leibig

Gratulationen
Nach der Überreichung der Auszeichnungen kam die Zeit für Ansprachen und Gratulationen. Der deutsche Botschafter in Polen, Dr. Thomas Bagger, unterstrich in seiner Ansprache: „Eine Engagierte Jugend ist die Garantie einer intensiven und gelungenen deutsch-polnischen Zusammenarbeit im vereinten Europa. Der BJDM macht viele Projekte, die die Menschen zusammenbringen, und das ist besonders wichtig“, so der Botschafter. Der Abgeordnete Ryszard Galla unterstrich den Ehrgeiz der Jugend der deutschen Minderheit: „Wir sind direkte Nachbarn, denn unsere Büros in Oppeln liegen übereinander. Ich höre oft auch am Samstag und Sonntag, dass die Jugend da ist und an ihren Ideen und Vorhaben arbeitet. Ein ehemaliger Vorsitzender des BJDM war jahrelang mein Assistent“, erinnerte sich Richard Galla.

Mitglieder, Freunde des BJDMs und Vertreter von Partnerinstitutionen haben gemeinsam den 30. Geburtstag der Jugendorganisation der deutschen Minderheit gefeiert.
Foto: Manuela Leibig

Politisches Engagement
Rafał Bartek, Vorsitzender der SKGD in der Woiwodschaft Oppeln und des VdG, gestand in seiner Rede, dass er nie Mitglied im BJDM gewesen ist: „Was ich heute bereue, wo ich all die Initiativen des BJDM sehe. Ich bin der Jugend für ihre Arbeit sehr dankbar. Und gerade in der schwierigen Zeit, in der wir uns befinden, wo man etwas unternehmen muss, ist die Stimme der Jugend unheimlich wichtig. Die Aktion des BJDM ‚in Polen daheim‘ hat nicht nur die zweisprachigen Ortsschilder verteidigt. Auch Vertreter der Jugendorganisationen anderer Parteien haben da mitgemacht und dadurch ein Zeichen gesetzt, dass die zweisprachigen Ortsschilder zur Region gehören. Das ist uns Älteren nicht gelungen“, sagte Rafał Bartek voller Bewunderung in seiner Rede und fügte hinzu: „2008, als die ersten zweisprachigen Tafeln aufgestellt und oft beschmiert wurden, haben wir uns alleingelassen gefühlt. Da gab es keine Reaktion seitens der Politik, und Ihr habt mit der Aktion bewiesen, dass Jugend mehr kann. Genauso bei der Aktion „#sprachlos“. Da habt Ihr auch bewiesen, Jugend kann mehr!“

Der Vorsitzenden der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens, Henryk Wróbel, überreichte dem Vorsitzenden des BJDM, Oskar Zgonina und der Vizevorsitzenden Zuzanna Herud eine Spende für das anstehende Wohltätigkeitskonzert des BJDM.
Foto: Manuela Leibig

Weitermachen
„Ich finde es sehr beeindruckend, mit wie viel Engagement und Herzblut der BJDM die Sprachfähigkeiten der Jugend durch zahlreiche Initiativen verbessert, wie sie ihre Identität lebt. Sie vermitteln mit Ihren Initiativen Wissen über die deutsche Minderheit in Polen und bauen Vorurteile ab. Ich bin fest davon überzeugt, dass junge Menschen unsere Zukunft sind. Was der BJDM tut ist bewundernswert“, sagte die Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und Nationale Minderheiten, Natalie Pawlik.

Viele der BJDM-Mitglieder waren einen Tag nach der Gala in der Jahrhunderthalle in Breslau, um als Volontäre beim Kulturfestival der deutschen Minderheit zu helfen. Das nächste anstehende Projekt des BJDM ist die Jugendkonferenz, die dieses Mal in Kreisau stattfindet. Doch zuerst wird am 24. September ein neuer Vorstand gewählt.

Manuela Leibig

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