Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Jung gelernt – 30 Jahre Stiftung für Entwicklung Schlesiens

Die Stiftung für Entwicklung Schlesiens, die nun ihr 30-jähriges Bestehen feiert, verdankt ihre heutige Position als Wirtschaftsförderungsunternehmen zu einem großen Teil der Tatsache, dass sie in ihren Anfangsjahren fleißig gelernt hat. Dies wird von der derzeitigen Geschäftsführerin Helena Lellek ganz klar unterstrichen. Anlässlich des 30. Geburtstags ist es daher angebracht, die Personen zu erwähnen, die in dieser Zeit zur Stärke und Effizienz dieser Institution beigetragen haben.

 

„Bei aller Freude über die Errungenschaften der Stiftung sollte die Rolle, die ihre langjährigen Vorsitzenden Arnold Czech und Prof. Marcin Miemiec für die Stiftung gespielt haben, deutlich hervorgehoben werden“, sagt der ehemalige SES-Ratsvorsitzende und Sejm-Abgeordnete Henryk Kroll und fügt hinzu: „Aus rechtlicher Sicht wurden die Aktivitäten der Stiftung im Detail von Prof. Marcin Miemiec entwickelt. Die treibende Kraft für das Tagesgeschäft war jedoch Arnold Czech. Dieses perfekt aufeinander abgestimmte Duo hat die Entstehung der SES und ihre spätere Tätigkeit und Anpassungsfähigkeit an die sich ändernden Bedürfnisse äußerst erfolgreich gemacht. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die Stiftung heute das ist, was sie ist!“ Nun, jung gelernt, alt getan.

 

Helmut Paisdzior
Foto: Archiv

 

SES hat Probleme gelöst

Es sei auch daran erinnert, dass die SES von den ersten Tagen ihres Bestehens an konsequent ihre vorrangige Aufgabe verfolgte, nämlich den damaligen Massenexodus von Deutschen aus Polen nach Deutschland zu stoppen: „Es war ein großes Unglück, dem ein Ende gesetzt werden musste“, erinnert sich Helmut Paisdzior, ein ehemaliger Parlamentsabgeordneter der Deutschen Minderheit, und fährt fort: „Deshalb hielt ich es damals für notwendig, die Hilfe der deutschen Regierung, die uns auf verschiedene Weise unterstützt hatte, in Anspruch zu nehmen und die SES zu gründen. Mit dieser Einrichtung wollte und konnte ich Probleme der Kommunalverwaltung lösen, d. h. kommunale Infrastrukturen wie Abwasser- und Telefonnetze, aber auch die Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen und damit die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Die Lösung des ersten Ziels erleichterte das Erreichen des zweiten. Deshalb war die Gründung der SES so wichtig!“

 

Henryk Kroll
Foto: M. Baumgarten

 

Es hat sich gelohnt

Es ist auch bemerkenswert, dass die deutsche Regierung für die Deutschen in Polen zunächst dasselbe Projekt wie für ihre Landsleute in Russland durchführen wollte, nämlich nicht rückzahlbare Mittel bereitzustellen. Doch Helmut Paisdzior war gegen diese Idee. Er war der festen Ansicht, dass es sich um Hilfsmaßnahmen in Form von billigen, aber rückzahlbaren Darlehen handeln sollte. „Meine Idee war, dass das Geld umgesetzt werden sollte und auch für neu gegründete Unternehmen zur Verfügung stehen sollte. Aus diesem Grund habe ich mir zwar einige Feinde im kommunalpolitischen Milieu gemacht, aber letztendlich konnte ich diesen Vorschlag durchsetzen. Das galt auch für die kommunale Infrastruktur“, erinnert sich Helmut Paisdzior. Wie das Leben und die Zeit gezeigt haben, hat es sich gelohnt. In Russland wurde dieses nicht rückzahlbare Geld nämlich aufgegessen, während hier viele Unternehmen davon profitiert haben, nicht nur solche aus Kreisen der deutschen Minderheit.

Krzysztof Świerc

 

Aktivitäten der Stiftung in Zahlen:

Über 150 Mio. PLN wurden zur Unterstützung der deutschen Minderheit in Polen bereitgestellt, u. a. für laufende Aktivitäten und die Realisierung von Satzungszielen von Vereinen und anderen berechtigten Entitäten, darunter u. a. die Organisierung von Seminaren und Schulungen, Erholungen von Senioren und Feriencamps für Kinder, Feste und Adventstreffen, den Kauf, die Modernisierung und Ausstattung von Einrichtungen, die der Verwirklichung der Satzungsziele dienen.

850 Mio. PLN an Darlehen, die von der Stiftung seit 1992 im Rahmen aller bestehenden Darlehensfonds gewährt wurden, wobei 5.635 PLN Darlehen an Unternehmen und Landwirte vergeben wurden.

240 Mio. PLN ist der Wert der Verträge, die die Stiftung in den Jahren 2014-2020 mit der Landeswirtschaftsbank zur Realisierung von acht Operativverträgen geschlossen hat.

273.000 PLN wurden in den Jahren 2018 bis 2021 für die Vergabe von 251 Stipendien an begabte Jugendliche und Kinder mit deutschem Minderheitenhintergrund aus den Woiwodschaften Oppeln, Schlesien und Niederschlesien im Rahmen des Johann-Kroll-Stipendienfonds der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens verwendet.

499 Mio. PLN an Kofinanzierung wurden von der Stiftung, die als regionale Finanzierungsinstitution 12 Jahre lang für die Umsetzung des Operationsprogramms Innovative Wirtschaft verantwortlich ist, für Unternehmer in unserer Region bereitgestellt.

70 Mio. PLN an Darlehen wurden im Rahmen des Programms Kommunale Infrastruktur zur Sicherstellung der Wasserversorgung in den Woiwodschaften Oppeln und Schlesien, für den Bau, die Erweiterung und die Modernisierung von Wasserversorgungssystemen, Wasserentnahmestellen und Wasseraufbereitungsanlagen gewährt; insgesamt wurden 185 Investitionen unterstützt.

1.742 Personen nutzten die Arbeitsvermittlung für Studenten während der 12 Jahre des Bestehens dieses Programm.

14 Mio. PLN an rückzahlfreier Finanzhilfe zur Unterstützung der sozialen Infrastruktur, d. h. für Schulen, Sportvereine, Gesundheitseinrichtungen und kulturelle Organisationen sowie für Renovierungen von Kirchen und Baudenkmälern in den von der deutschen Minderheit bewohnten Gebieten.

8,5 Mio. PLN an rückzahlfreier finanzieller Unterstützung wurden während der Überschwemmungen von 1997 für mehr als 8.000 Haushalte in den Woiwodschaften Oppeln und Schlesien bereitgestellt, zusätzlich wurden 650.000 PLN für den Kauf von Reinigungs-, Desinfektionsmitteln sowie Verbandsmaterialien direkt für die Betroffenen ausgegeben.

4,86 Mio. PLN erhielt die Stiftung als Zuwendung für das Europäische Haus für Bildung und Information im Bereich EU, Organisierung von Schulungen und Studienreisen, Unterstützung von Kommunen, die Tätigkeit des Regionalen Europäischen Informationszentrums, des Regionalen Europäischen Sozialfondszentrums und des Regionalen Zentrums der Internationalen Debatte.

9. Platz für die Stiftung für die Entwicklung Schlesiens im Jahr 2020 von 85 Darlehenfonds in Polen.

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