Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Kennenlernen über Gräbern

Bild: Uwe Hahnkamp
Bild: Uwe Hahnkamp

Der Zustand des ehemaligen evangelischen Friedhofs in Sensburg war bereits länger nicht gut und hatte im Frühjahr bei gärtnerischen Arbeiten noch mehr gelitten. Jetzt hat sich eine internationale Gruppe in intensiver zweiwöchiger Arbeit des Geländes angenommen. Jugendliche aus Deutschland, Polen und der Türkei säuberten es von Unkraut und kamen sich dabei näher.

 

Das Projekt mit dem Titel „Natur – Landschaft – Mensch“ wird im Rahmen des Programms ewoca³ realisiert. „Ewoca steht für Europäisches Workcamp“, erklärt Martin Bartczak, der Leiter der deutschen Gruppe, „und die 3 bedeutet drei Jahre Dauer und Partner aus drei Ländern“.  In diesem Jahr stand die Säuberung des evangelischen Friedhofs in Sensburg auf dem Programm.

 

Harte Arbeit

 

Die erwies sich als sehr anstrengend. „Damit man längerfristig etwas sieht, mussten wir das Unkraut samt Wurzeln ausgraben“, schildert  Sarah Dridi aus Hagen. Karolina Sztaba vom Schulverband (ZS) Nr. 2 in Sensburg ergänzt: „Wir durften aber nicht alles ausreißen, sondern mussten die nützlichen Pflanzen aussortieren und wieder einpflanzen.“ Mit Blick auf die Fingernägel der Teilnehmer fügt sie hinzu: „Ich bin stolz auf die Gruppe. Keiner hat sich vor irgendetwas gedrückt.“ Besonderes Lob bekam Hüseyin Celik aus Mugla, der bescheiden erklärt: „Ich mag diese Art von Arbeit und habe zu Hause einen Garten. Da weiß ich, was wie zu tun ist, dadurch kann ich gut anpacken.“

 

Intensive Begegnung

 

Die letzte Arbeit in Sensburg war das Setzen eines Baums zur Erinnerung an das Projekt im Hof des ZS Nr. 2 durch die Vertreter aller Teilnehmer. „Sie sollen, so die Idee von ewoca³, nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch Kontakte knüpfen und die jeweils anderen Länder erleben“, erklärt Magdalena Lewkowciz, Lehrerin am ZS Nr. 2 und Vizelandrätin des Kreises Sensburg. Eindruck machten die Stadt Danzig und die Landschaft etwa auf Hüseyin Celik: „In Danzig gibt es viel gute Kultur, aber das Wetter ist nicht so sonnig wie bei uns. Dafür habt ihr hier wunderschöne Seen.“ Und das Besichtigen macht mit den Freunden aus der Gruppe doppelt Spaß. „Ich habe so viele nette Leute hier getroffen. Wenn man sich verständigen will, dann geht das fast ohne Sprache“, freut sich Sarah Dridi, die auf eigene Faust wiederkommen will. Vorher steht aber der dritte Teil des Projekts an. „Dann werden wir in Mugla an etwas gesellschaftlich Nützlichem arbeiten“, so Magdalena Lewkowicz. Mit dabei ist auf jeden Fall Karolina Sztaba: „Ich habe bei ewoca³, aber auch anderen Projekten, viele türkische Jugendliche getroffen, ich möchte einmal dorthin.“ Der aktuelle Abschied fällt ihr schwer: „Ich werde sie alle vermissen.“ Über Facebook lässt sich aber Kontakt halten, und das scheint den Erfahrungen aus dem ersten Projekt 2015 in Hagen zufolge gut zu funktionieren.

 

Text: Uwe Hahnkamp

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