Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Komposition, Licht und Selfies

Zur Fotowerkstatt „Spaß mit Fotografie“ hatte der Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM) Jugendliche aus seinen Mitgliedsorganisationen eingeladen. Dem Ruf waren 21 junge Menschen gefolgt, die mehr über das Fotografieren erfahren wollten.


Es geht inzwischen ganz einfach, nicht einmal eine richtige Kamera ist nötig, das Handy genügt. Jeder kann Fotos machen. Eigentlich. Doch wie RoksanaRyś, die Leiterin der Werkstatt, zu Beginn sagte: „Die Enttäuschung über die Qualität der Bilder, vor allem bei Selfies, ist dann doch oft sehr hoch.“ Sie selbst ist bereits als Fotografin aktiv, gleichzeitig geht sie noch in die vierte Klasse des Technikums und will neben dem Abitur im nächsten Jahr auch ihre Grafiker-Prüfung bestehen. Geradezu ideale Bedingungen für die Arbeit mit Jugendlichen, zumal sie in den Ferien bereits ähnliche Kurse betreut hat. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von zwölf bis zwanzig Jahren ließen sich jedenfalls auf ihr intensives Programm ein.

Ein Thema war die Komposition eines Bildes. „Ich habe einige, nicht unbedingt zusammenpassende Gegenstände mitgebracht, aus denen die Teilnehmer Bilder gestalten sollten“, erklärt RoksanaRyś. Es ging um das Gefühl für den Bildaufbau, aber auch um typische Fehler, die anhand der geschossenenFotos der jungen Leute direkt besprochen wurden. „Bei Selfies achten viele Menschen zu wenig auf den Lichteinfall oder fotografieren zu sehr von unten, wodurch das Gesicht unförmig wird“, gibt sie zwei konkrete Tipps.

 

Die Workshop-Teilnehmer fotografierten sich gegenseitig vor unterschiedlichen Hintergründen.
Foto: Lech Kryszaowicz

Ungewöhnliche Porträts
Die Vermeidung unnötiger Fehler war für die Jugendlichen ein wichtiges Anliegen, besonders eifrig dabei waren sie dann allerdings beim Thema Porträts vor verschiedenen Hintergründen und bei unterschiedlicher Beleuchtung, wodurch sich interessante Effekte ergaben. Ein Teilnehmer, der wie Thor aus dem Avengers-Film aussah, eine gruselig wirkende junge Dame – für Heiterkeit, lustige Kommentare und eine allgemein angenehme Atmosphäre war gesorgt. „Nach der ganzen Zeit mit der Pandemie war es wirklich schön, endlich einmal wieder mit Altersgenossen zusammen sein zu können“, merkt Amelia Czaban aus Allenstein denn auch an. Das Kennenlernen von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Orten wie Osterode, Bartenstein oder Heilsberg hat ebenfalls gutgetan.
Sogar aus Warschau hatte es zwei Teilnehmerinnen nach Allenstein verschlagen: Kasia Dymek kommt eigentlich aus Oppeln und gehört zum Bund der Jugend der deutschen Minderheit (BJDM) in Polen. Durch die Jugendorganisationhatte sie von der Werkstatt erfahren und ihre Cousine Ola Złotnicka mitgebracht. „Es ist weit weg, aber es macht Spaß. Nachher gehen wir uns noch ein wenig die Altstadt ansehen – und Fotos machen“, verraten die beiden ihre Pläne für den Samstagnachmittag.

Praxis mit Architektur
Ob sie an dem Wettbewerb teilnehmen, der sich an die Werkstatt anschließt, wissen sie noch nicht. Dabei geht es um die schönste Fotografie eines Gebäude im Gebiet von Ermland und Masuren, weswegen RoksanaRyś ihre Ratschläge zum Fotografieren von Architektur als letzten Schwerpunkt der Werkstatt gewählt hat. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen dieses theoretische Wissen an interessanten Bauwerken praktisch umsetzen und ihre Fotos an den VdGEM schicken. Welches Gebäude sie wählen, steht den Jugendlichen frei. Karolina Załucka-Dąbrwoska aus der Nähe von Ortelsburg hat auch schon eine erste Idee: „Bei uns gibt es eine sehr schöne alte Kirche aus deutschen Zeiten, die ich mir vornehmen werde.“

Eigentlich hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmerwährend eines kurzen Rundgangs durch Allenstein schon erste Versuche starten sollen, aber das düstere Wetter machte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Dennoch sind sie zufrieden. „Die Jugendlichen waren interessiert und haben ihr Wissen und ihre Fantasie eingebracht. Das war richtig gut“, fasst RoksanaRyś zusammen. Und die Organisatorin Marta Mularczyk vom Büro des VdGEM ergänzt: „Jetzt freue ich mich wirklich auf die Fotos zum Wettbewerb.“

Uwe Hahnkamp

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