Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Kontakt zum DFK ist Schlüsselelement

Die Tagungsteilnehmer hörten mehrere Referate und Präsentationen zum Unterricht des Deutschen als Minderheitensprache. Foto: A. Durecka
Die Tagungsteilnehmer hörten mehrere Referate und Präsentationen zum Unterricht des Deutschen als Minderheitensprache.
Foto: A. Durecka

Lehrer und Schuldirektoren aus der Woiwodschaft Oppeln trafen sich vergangene Woche in Tempelhof zu einer Tagung über das Unterrichtswesen der nationalen Minderheiten. Hierbei standen u.a. Probleme rund um diesen Schulunterricht im Fokus.

 

Großes Interesse der Versammelten fand der Beitrag von Ryszard Karolkiewicz, einem Bildungsexperten des in Oppeln ansässigen Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften (VdG) in Polen. Dieser stellte die Voraussetzungen und Regeln für den Unterricht der Minderheitensprachen vor. Wie der Referent u.a. anmerkte, sollte der Unterricht des Deutschen als Minderheitensprache organisatorisch immer im Einvernehmen aller Beteiligten initiiert werden. „In diesen Prozess sollten jeweils der Elternrat und die Schulleitung, aber auch die lokale Gemeinschaft eingebunden sein. Gut wäre es beispielsweise, eine Organisation der deutschen Minderheit, den örtlichen DFK, mit an den Tisch einzuladen. Der Deutschunterricht wird dann in der Realität der jeweiligen Schule angesiedelt sein, es ist dann Teil ihrer Politik und hat auch einen Bezug zur deutschen Minderheit“, sagte Ryszard Karolkiewicz. Das Thema wäre dadurch auch weniger kontrovers und hätte ein geringeres Konfliktpotenzial. Mehrere Schulvertreter sprachen ein weiteres Problem an, dem sie oft begegnen. Da die Unterrichtsnote für Deutsch als Minderheitensprache ins Zeugnis eingetragen wird, kommt es oft vor, dass ein Schüler gegen Ende des Schuljahres, meistens in der sechsten Grundschulklasse, auf das Weiterlernen in diesem Fach verzichtet. „Wir haben uns bereits an das Ministerium gewandt mit der Bitte, in der novellierten Verordnung festzuschreiben, dass dieses Fach bis zum Abschluss des Schuljahres ein Pflichtfach bleibt. Ob eine solche Bestimmung erlassen wird, hängt leider nicht von uns ab“, so Karolkiewicz. Die Lehrer hatten zudem Bedenken bezüglich der Herkunft der Schüler, denen das Deutsche als Minderheitensprache beigebracht wird. Das System ist derzeit so aufgebaut, dass die Anträge nicht auf ihre Echtheit geprüft werden können, so dass jeder Schüler, der eine entsprechende Willenserklärung seiner Eltern mitbringt, am Unterricht teilnehmen darf. Deshalb ist nach Ansicht des SKGD-Vorsitzenden Rafał Bartek die Zusammenarbeit zwischen Schulen und der deutschen Minderheit sehr wichtig: „Häufiger Kontakt zur Minderheit, nicht nur zu besonderen Anlässen wie Großmuttertag oder Muttertag, sondern auch im Alltag, ist von hoher Bedeutung. Menschen aus einem DFK verfügen oft über eine hervorragende Kenntnis der lokalen Geschichte. Es spricht nichts dagegen, sie als Zeitzeugen zum Unterricht einzuladen. Man könnte auch zusammen mit der Klasse im Rahmen des Unterrichts Geschäftsstellen von DFK oder SKDG besuchen“, sagte der Vorsitzende. Dadurch wird der Unterricht der Minderheitensprache mit dem Aufbau der deutschen Identität der Kinder verknüpft.

 

Die Tagungsteilnehmer hatten u.a. auch die Gelegenheit, vom Entwurf eines ersten Lehrbuchs für Deutsch als Minderheitensprache Kenntnis zu nehmen. Wie das Lehrbuch aussehen soll und wann es erhältlich sein wird, berichten wir demnächst im Wochenblatt.

 

Anna Durecka

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