Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Lernen ist langweilig? Stimmt nicht!

Ein kleiner Fingerzeig für alle Menschen, die bei einem Sprachworkshop nur an trockene Wissensvermittlung und ermüdendes Sitzen an Arbeitstischen denken: Es geht auch anders! Das bewies in Allenstein die Gruppe MUNICH SUPERCREW, die kürzlich vom Goethe-Institut Warschau zu einer Tournee mit mehreren Terminen in Polen eingeladen wurde. Sie brachte an jenem Freitagabend über 80 junge Schülerinnen und Schüler zum Schwitzen.

Es ist ein unsicheres Gemurmel zu hören, die Blicke der Schülerinnen und Schüler schweifen verwundert durch den Saal der „Kuźnia Społeczna“, das Kultur- und Kreativzentrum in der früheren Artilleriekaserne in Allenstein, in dem das Event stattfinden soll. Die Tische sind gegen die Wand geschoben, vor einer Bühne ist eine große freie Fläche. Angekündigt ist ein Sprachworkshop mit anschließendem Konzert.

Unfug – Performance – Lernen
Unter kräftigem Applaus der deutschlernenden Siebt- und Achtklässler mehrerer Allensteiner Grundschulen aus dem Netzwerk „Deutsch Plus“ des Goethe-Instituts kommen Kurt (Kurt Achatz) und Michie (Michael Hahn) auf die Bühne. Anfangs wirkt es ein bisschen wie Unfug, den sie dort auf der Bühne treiben; aber schnell wird klar: Dies geschieht ganz bewusst und mit voller Absicht. Denn sie bringen mit ihrer Performance die Jugendlichen zuerst auf die Beine und dann in Bewegung – und dann zum Lernen der Liedtexte.

Diese Methodik ist nicht weiter verwunderlich, denn zum Team von MUNICH SUPERCREW gehört auch eine Sprachdidaktikerin. „Vor 20 Jahren haben wir als Gruppe EINSHOCH6 angefangen und Lieder für den Unterricht gemacht. Seit drei Jahren konzentrieren wir uns unter dem neuen Namen auf das Anfänger-Sprachniveau A1 bis A2“, erklärt Kurt Achatz. Dabei ist die Musik der Ausgangspunkt; und genau das macht den jungen Teilnehmern Spaß – auch wenn das gesamte Programm auf Deutsch ist und sie nicht jedes Wort verstehen. Denn die Grundschüler haben zuvor häufig noch nicht viel Deutsch gelernt.

Der Sprachworkshop und das anschließende Konzert waren gut besucht. Foto: Uwe Hahnkamp

Von den ersten Worten bis zum Mitsingen
„Die Werkstatt ist ein ganz sanfter Einstieg in die Worte; die Jugendlichen wissen dann auch schon, wer wir sind. Dann kommt das Konzert und wir lernen uns richtig kennen“, so Michael Hahn über das Konzept. In Allenstein geht es nach einer sehr kurzen Pause mit drei Musikern und nicht mehr a cappella weiter – und die jungen Leute singen eifrig mit. Der Dialog zwischen Band und Teilnehmern funktioniert noch besser als bei dem Workshop.

Nach einer guten Stunde ist das Konzert vorbei, die Luft im Saal zum Schneiden, und die MUNICH SUPERCREW und ihr Publikum sind verschwitzt und erschöpft – aber zufrieden. „Es macht richtig Spaß. Ich weiß nicht, wo sie am Freitagnachmittag noch diese Energie her nehmen“, freut sich Michael Hahn. Kurt Achatz ergänzt: „Die jungen Polen verstehen es wirklich zu feiern und zu tanzen.“ Die begeisterten Gesichter der jungen Menschen und ihr Ansturm für Autogramme von den Bandmitgliedern sprechen für sich: So einen Unterricht müsste es häufiger geben.

Uwe Hahnkamp

Mehr zur MUNICH SUPERCREW sowie Videos und Unterrichtsmaterialien zu den Songs finden Sie auf der Webseite www.munichsupercrew.de. Die Videos können Sie sich auch auf YouTube ansehen: www.youtube.de/munichsupercrew. Die Angebote des Goethe-Instituts in Polen finden Sie unter www.goethe.de/polen.

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